"TU DEINEM KÖRPER WOHL,
auf dass Deine Seele gern darin wohne!"
(Religion muss in unserem Körper verwurzelt sein und darf ihn nicht missachten!)
Religionen und Wahrheiten im Spannungsfeld von Diesseits und Jenseits
Muss Religion transzendent sein?
Alles was unser Denken, unsere Dimensionen, unser Wissen und unsere Erfahrung übersteigt,
kann von uns nicht mehr richtig erkannt werden.
Selbst unsere diesseitige Welt, unser Alltag, unsere einfachen Erlebnisse sind
voller erstaunlichen Dinge, voller Wunder und voller Tiefe.
Gerade durch eine Flucht in die Transzendenz verlieren viele den Bezug zur Wirklichkeit
und werden Mitglieder gefährlicher Religionen.
Dort werden ohne Basis Behauptungen zur transzendenten Welt erfunden und als Werkzeug missbraucht,
um das Diesseits zu kontrollieren und zu steuern.
Religion darf nie den Bezug zum Diesseits und zum Heute verlieren
und muss sich genau daran prüfen lassen.
Die Frage ist, ob Religion überhaupt transzendent sein kann, weil wir Menschen dies nicht können,
weil wir Menschen nicht mal in der Lage sind, die realen Dinge wie sie sind zu verstehen und zu richtig zu erfassen.
Wahrheit
Es geht zuerst nicht um DIE WAHRHEIT.
Sie ist noch in weiter Ferne!
Es geht darum, in welcher Art und Weise ich Wahrheit suche, erkenne und etwas für wahr halte,
wie ich Wahrheit prüfe und aus dem mir wahr und wichtig Scheinendem Konsequenzen ziehe
und mich davon leiten lasse.
Der dynamische Prozess im hier und jetzt ist hier wichtiger,
als das statische, abstrakte, globale Ergebnis.
Wahrheit will erkannt und gelebt werden und kann nicht in zeitlosen Dosen verpackt sein.
Gedanken zur Qualität einer Religion
Grundregel:
Man kann Gedankengebäude über Gott, Jenseits und Transzendentes aufstellen.
Man darf sie aber nicht mit einer angeblichen göttlichen Autorität versehen
und dadurch dem tiefen, ehrlichen Gespräch entreißen!
Menschliche Gedanken über die Tiefe unserer Welt und ein Mehr sind wertvoll genug,
um von anderen mit bedacht und nachgedacht zu werden - sie als göttlich zu überhöhen ist ein Frevel.
Allein richtige Dinge (oder ewige Wahrheiten) in menschlicher Sprache zu formulieren,
macht diese Aussagen menschlich, zeitabhängig, missverständlich, auslegungsbedürftig, begrenzt.
Selbst wenn es einen völlig richtigen Satz gibt, wird er, wenn er von fünf verschiedenen,
intelligenten Menschen gelesen wird, fünfmal anders erlebt, erfühlt, assoziiert, weitergedacht,
umgesetzt und interpretiert. Auch mit einer göttlichen Wahrheit können wir
die Grenzen unseres Mensch-Seins nicht aufheben und sollten einfach diese Grenzen bejahen
und mit ihnen leben - miteinander in diesen Grenzen leben lernen.
Religion hat sehr viel mit dem Staunen zu tun, dem Staunen,
dass wir uns in dieser Welt und als Teil dieser Welt finden.
Der Dialog der Religionen
Ein wichtiges Ziel dieser Seiten ist die Förderung des Dialogs der Religionen.
Konkret geht es dabei um den Dialog
zwischen Juden und Christen
zwischen Juden und Moslems
zwischen Christen und Moslems
zwischen Hinduismus und Islam
zwischen Buddhismus und Hinduismus
und zwischen allen monotheistischen und allen weiteren.
Auch die Naturreligionen oder ganz alte oder ganz kleine Religionen sind nicht minderwertig
und gehören nicht zerstört, sondern wie alle Religionen weiterentwickelt.
Ziele der Weiterentwicklung in allen Religionen müssen sein:
- der Abbau von Überheblichkeit und Ausgrenzungen
- die Zunahme an Toleranz und Verständigung
- die Kontrolle und Reduktion interner radikaler und gewalttätiger Strömungen
- die Aufnahme vielfältiger Beziehungen zu anderen religiösen Gruppen
- die Selbstkritik und die ehrliche Aufarbeitung der eigenen Geschichte
The ten Inuit Commands
Treat the earth and all that dwell thereon with respect!
Remain close to the Great Spirit!
Show respect for Your fellow beings!
Work together for the benefit of all mankind!
Give assistence and kindness whereever needed!
Do what You know to be right!
Look after the well-being of mind and body!
Dedicate a share of Your effort to the greater good!
Be truthful and honest all times!
Take full responsibility for Your actions!
(Quelle: Plakatabschrift)
Vergleiche auch: The Inuit Way
(Lokale Kopie der Schrift The Inuit Way
PRODUCED BY PAUKTUUTIT INUIT WOMEN OF CANADA (revised 2006))
Weitere Publikationen der Universität Laval, Bereich Inuit
Wege und Irrwege der Religionen
Die wichtigsten Chancen (+) und Gefahren (-) der Religionen sind
+ Kulturschaffend, kreativ und weltverändernd
+ Sinn und Halt stiftende Gemeinschaften
- Unklare und unbewiesene Behauptungen und Vorschriften
- Ablehnung von wichtigen Menschenrechten und Grundrechten
- Kriege und Angriffe auf Nichtmitglieder
- Ablehnung der Individualität und Kreativität des Einzelnen
Teilweise suchen sich aber auch negative Menschen religiöse Gruppen,
weil sie dort leicht Opfer und Leichtgläubige finden.
Es entstehen schnell eine religiöse Diktatur, irrige Lehren
oder irrige Auslegungen durch eloquente Verführer
oder eine dualistische brutale Ablehnung aller Andersdenkenden.
Leider haben viele Religionen wenig Selbstkontrolle, Selbstkritik,
externe Supervision oder interne Kontrollen, um all diesen Gefahren zu begegnen.
Abschaffung der Religionen zugunsten einer Wissenschaft des Inneren
Von Osho kommt wie gewohnt eine extreme und scharf formulierte Position,
die sicher immer neu zu Diskussionen anregt:
Quelle osho.com: Frage an Osho zu den Religionen und ihren Fehlern
"Osho, bist du gegen alle Religionen?
Was ist ihr grundlegendster Fehler?
Ja, ich bin gegen alle so genannten Religionen, denn sie sind überhaupt keine Religionen. Ich bin für Religiosität, aber nicht für Religionen.
Wahre Religion kann nur eins sein, wie die Wissenschaft – es gibt keine mohammedanische Physik. hinduistische Physik. christliche Physik! Das wäre blanker Unsinn. Aber genau das haben die organisierten Religionen geschafft – sie haben aus der Welt ein Irrenhaus gemacht.
Wenn die Wissenschaft eins ist, warum sollte die Wissenschaft des Inneren nicht auch eins sein? Die Wissenschaft erforscht die objektive Welt, und die Religion erforscht die subjektive Welt. Ihre Arbeitsweise ist die gleiche, nur in Richtung und Dimension unterscheiden sie sich. In einem aufgeklärten, erleuchteten Zeitalter wird es keine Religionen mehr geben, nur diese beiden Wissenschaften – die objektive und die subjektive Wissenschaft. Die objektive Wissenschaft befasst sich mit den Dingen, die subjektive Wissenschaft mit dem Sein.
Ich bin gegen die Religionen, aber nicht gegen die Religiosität. Die wahre Religion liegt noch in den Geburtswehen. Die alten Religionen werden alles in ihrer Macht Stehende tun, um diese neue Religiosität zu vernichten, sie zu zerstören. Die Geburt einer Wissenschaft des Bewusstseins wird der Tod aller so genannten Religionen sein, die jahrtausendelang die Menschheit ausgebeutet haben. Was wird dann aus ihren Kirchen, Synagogen, Tempeln? Was wird aus ihrer Priesterschaft, ihren Päpsten, Imams, Shankaracharyas, Rabbinern? Es geht um ein großes Geschäft. Diese Leute werden die Geburt der wahren Religion nicht so einfach zulassen." ...
"In dir gibt es aber etwas, das mehr ist als dein Herz – dein Sein, deine Lebensquelle. So, wie du etwas mit dem Verstand, dem oberflächlichsten Teil deiner Individualität, wissen kannst, genauso kannst du etwas mit dem Herzen wissen, das viel tiefer reicht als der Verstand. Dem Verstand ist es nicht zugänglich; diese Tiefe kann der Verstand nicht fassen. Aber noch tiefer, hinter dem Herzen, befindet sich das Sein, die eigentliche Quelle deines Lebens. Und auch diese Lebensquelle »weiß« auf ihre Art.
Wenn der Verstand weiß, nennen wir es Wissen.
Wenn das Herz weiß, nennen wir es Liebe.
Und wenn das Sein weiß, nennen wir es Meditation.
Aber jedes der drei hat seine eigene Sprache, die sich untereinander nicht übersetzen lässt."
Osho wirft den Religionen ihre Vielfalt vor und hofft in einer ominösen Religiosität, die wie eine Wissenschaft zur Erforschung des Subjektiven gestaltet ist, eine weltumspannende Einheitlichkeit der kommenden wahren Religion aufbauen zu können. Wissenschaft bemüht sich nun ja nach Kräften, das Subjektive zu eliminieren und sich auf die Dinge zu konzentrieren. Ob man die an den Dingen geschärften Methoden der Wissenschaft auf Transzendenz und inneres Erleben übertragen kann, bleibt fraglich.
Dennoch gibt es eine Bewegung vieler Menschen aus den etablierten Religionen voller Enttäuschung und Frust. Dabei möchten diese Menschen Formen der Religiosität bewahren und behalten, sich vielleicht in Teilen für Elemente anderer Religionen und deren Erfahrungen öffnen.
Genau das bedient Osho, indem er aus vielen Kulten, Religionen und Weltanschauungen kraftvolle, interessante und bewegende Elemente selektiert, reduziert und neu anordnet.
Religionswissenschaften arbeiten ganz anders. Hier werden Methoden der etablierten Wissenschaften (Geschichtswissenschaften, Sprachwissenschaften, Soziologie, Psychologie und Philosophie) direkt übernommen und auf die "Dinge", die fassbaren Inhalte der Religionen wie Überlieferungen, Texte, Riten, Dokumente, Persönlichkeiten usw. angewandt.
Das will Osho sicher nicht, obwohl diese Arbeit wichtig ist.
Kann es eine Art transzendente Psychologie geben? Können wir die inneren Grenzen unserer Unendlichkeit "erforschend" überschreiten?
Kann es "Methoden" geben zuverlässig "spirituelle" "Erfahrungen" tiefsten "Seins", "kosmischer" "Offenheit", umfassender "Liebe" zu machen? Und wie kann man verhindern, dass genau da bei diesen "Heilsversprechen" wieder nur die Menschen verführt, betrogen, missbraucht, verletzt und entmündigt werden, in eine tiefe Abhängigkeit und Unselbstständigkeit geraten?