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Die Begegnung

("ICH-WERDEND spreche ich DU!" Martin Buber 1918)

Die Begegnung ist immer eine Begegnung verschiedener Welten, selbst in einer Familie zwischen den Generationen oder Geschlechtern, mehr noch zwischen Völkern oder verschiedenen Lebewesen. Sie ist ein zentraler und ganz besonderer Aspekt jeder Situation.

In jeder Begegnung kann auf vielen Ebenen unendlich viel geschehen und noch lange fortwirken!

Begegnung ist lebendige Gegenwart und nicht konservierbar, aber immer neu möglich, indem wir nicht etwas austauschen, sondern uns, uns öffnen und einbringen!

Einander erleben, wahrnehmen, kommunizieren und miteinander arbeiten stehen im Mittelpunkt vieler Begegnungen. In jedem Fall begegnet man sich dabei auch selbst, entwirft sich, drückt sich aus und zeigt wer man ist und beide Welten verändern sich durch Austausch, Erkenntnis und Selbsterkenntnis.

In jeder tiefen Begegnung machen wir prägende Erfahrungen und es entsteht Verbundenheit.

So sind tiefe Begegnungen, in denen wir uns einbringen und die anderen sich einbringen die Quelle jeder Gemeinschaft.

Was ich einbringe, wie ich es einbringe, auf welcher Ebene ich kommuniziere, ja selbst das vorübergehende Sich-Verschließen, das Abweisen, das Nein, … all das macht Begegnung so ungeheuer dynamisch und vielfältig.

Begegnung ist wie Tanz und Meditation, wie Spiel und Arbeit, wie Spaß und Kampf, wie Geben und Nehmen gleichzeitig.

Man sieht und spürt oft nur den einen kleinen Aspekt und merkt gar nicht, was sonst noch alles geschieht.

Begegnung kann ganz kurz sein und doch sehr tief oder langsam immer tiefer werdend mit Höhen und Tiefen, Vergegnungen und Verletzungen, viel Liebe und Zärtlichkeit, …

Den Kolibris liegt besonders die Begegnung mit Tieren und Pflanzen, auch den störenden, ungeliebten und abgelehnten am Herzen. Besonders pflegen sie die Begegnungen mit anderen Kulturen und Weltanschauungen.

Wie will ich begegnen und wie begegne ich?

Was will der Andere von mir und ich von ihm?

Für welche Form der Beziehung entscheiden wir uns und wie träumen, empfinden wir unsere Beziehung?

An welchen Themen arbeiten wir?

Was zeigt mir der Andere von sich und was zeige ich von mir?

Mit welchen Strukturen und Ritualen gestalte ich immer wiederkehrende Begegnungen?

All diese Frage gilt es immer neu zu stellen und zu klären, damit für das Leben Verständigung, Kommunikation, Füreinander, Miteinander und tiefe Begegnungen gelingen.

Begegnung und Beziehung

("ALLES wirkliche Leben ist BEGEGNUNG!" Martin Buber 1918)

Aus ersten Begegnungen entstehen Beziehungen mit einer je eigenen Geschichte.
In jeder Beziehung spielen Begegnungen immer neu eine zentrale Rolle.
Auch wenn sich dabei Muster und Strukturen einschleifen, ist es gut, immer neu die Vielfalt der Begegnungsmöglichkeiten auszuloten.
Wir begegnen uns neu,
wenn wir zusammen eine neue Form von Tätigkeiten ausüben.
wenn wir zusammen tanzen, singen und feiern.
wenn wir zusammen ein neues Buch lesen und besprechen.
wenn wir zusammen andere Menschen treffen und etwas mit ihnen unternehmen.
wenn wir zusammen andere Gemeinschaften besuchen und an ihren Ritualen teilnehmen.

Die Tiefe einer Begegnung hängt von unserer Offenheit, unserem Willen zur Ehrlichkeit,
unserer Freundlichkeit, unserem Einfühlen und unserer Kreativität ab.

Wichtig ist es, alte Blockaden, Ängste und Traumata zu umschiffen und sich nicht davon blockieren zu lassen, aber auch negative toxische Menschen abzuweisen. Es gibt keinen Zwang zur Begegnung, denn für beide muss es die rechte Zeit und der rechte Ort sein, sich zu öffnen und tiefer zu verstehen.

Wichtig ist es, unsere Kommunikation immer neu zu schulen und uns unsere Denkstrukturen bewusst zu machen. Die Liebesformen des Verstehens, des Ein- und Mitfühlens

Es geht zuerst darum, dass wir begegnungsfähig werden und danach erst darum, beziehungsfähig zu werden und dann auch zu sein!
(Zugrunde liegt jedoch unsere Bindungsfähigkeit, die in den ersten Lebensjahren geprägt wird!)

(Bildquelle: Wikimedia: Bindungstypen.png siehe auch Verlustangst, Bindungsangst, Feinfühligkeit (der Eltern) und die vier Bindungstypen)

Begegnung, Wertschätzen und Verehrung

("Ich begegne mir - mit Deiner Liebe!" HH 2011 )

Du bedeutest mir etwas! Dass Du da bist, ist mir wichtig.
Ich sehe das Wunder, das Göttliche in Dir (Namaste).
Eine wichtige Grundhaltung der Begegnung ist neben dem Vertrauen zum andern und dem gegenseitigen Gefühl der Sicherheit und der Ehrlichkeit das Bewundern, Wertschätzen, Ehren und Verehren.
Das Ehren und Verehren des anderen als Gast, als Mensch, als Mann und als Frau oder als Kind drückt sich in vielen Kleinigkeiten aus und diese werden aus einer inneren Haltung gespeist, dem Bewusstsein des Heiligen.
In der Psychologie beschäftigt sich die Mattering-Forschung damit, was es ausmacht, wenn Menschen das Gefühl haben, sie sind anderen und für diese Welt wichtig.