|
|
|
595 von 310879 Zugriffen
Wege
und Worte
|
Wer legt aus und wer findet die Wege zur WirklichkeitAuslegen in Form von Predigten, von ethischen oder religiösen Weisungen war und ist oft ein Privileg der Theologen, der Priester, Imame und Pfarrer, der Lehrer und Führer, der professionellen Ausleger, Rhetoriker und Exegeten, der Vorbilder und Idole. Vieles lässt sich von ihnen lernen und doch geschieht das eigentliche Auslegen in uns, durch uns und in unserer Verantwortung. Leicht wird mit zu vielen Worten der Weg des Auslegens so vernebelt, dass man nie bei der Wirklichkeit ankommt oder die Wirklichkeit wird durch Weltanschauungen mehr oder weniger radikal abgelehnt, als unvollkommen, rein materiell und von bösen Mächten beherrscht. (Gnosis, Dualismus, ... ) Viele landeten beim Auslegen in einem Labyrinth von Gedanken und Weisungen, die nur verwirren und sich widersprachen. Dahinter können erlernte fehlerhafte Denkmuster oder ihre Sozialisation oder einfache Konzentrationsprobleme stehen. Meine Auslegung meiner Ethik muss aber von der Wirklichkeit heute, von der aktuellen Situation ausgehen und versuchen jeden philosophischen oder ethischen Höhenflug dadurch zu erden, dass sie bis zur Verwirklichung weitergeht. Das Auslegen ist mein Weg von den großen mich beeindruckenden Worten und Lebensweisheiten hin bis zu meiner, zu unserer Wirklichkeit. Es bedeutet Grundstrukturen, Grundregeln, Grundwerte und Grundbegriffe verstehend zu durchdringen und das Verstandene umzusetzen. Es ist mehr als bloßes definieren oder mit anderen Worten umschreiben und umfasst auch nicht-sprachliche Wege der Auslegung wie die Meditation, die Intuition, das Projekt, Musik und Gestalten, sowie das Lernen und Erkennen durch Erfahrung. Ich als Auslegender nach innen und nach außenUnterschieden wird beim Auslegen eine innere und eine äußere Wirklichkeit, die das Auslegen immer neu miteinander verbindet.. Die innere Wirklichkeit lässt sich direkt beeinflussen durch emotionale oder moralische Botschaften, durch Meditation und intensives Nachdenken, durch eine andere Sichtweise auf die Welt und bewusstes Wahrnehmen. Gleichzeitig ist sie schwer fassbar. Wie ein Vulkan können plötzlich ungekannte Gefühle in uns aufbrechen und uns verändern. In vielem ist sie von unserem Körper abhängig.
Die äußere Wirklichkeit muss zuerst gespürt, erkannt und akzeptiert und dann behutsam und mit Weitsicht geändert werden. Sie ist sichtbar und unsichtbar, komplex und grenzenlos. Immer nur ein kleiner Ausschnitt kann erfasst werden, ebenso wie uns immer nur ein kleiner Ausschnitt unserer inneren Wirklichkeit bewusst ist. Selbst kleine Handlungen können hier noch lange Konsequenzen haben. Die eine Wirklichkeit ist individuell, die andere gemeinsam. Beide haben ihre Geschichte und sind intensiv miteinander verbunden. Die äußere Wirklichkeit enthält die innere unserer Mitlebewesen, die innere enthält alle unsere Erkenntnisse und Erfahrungen mit der äußere Welt und über sie. Auslegen geschieht durch mich - in beiden Wirklichkeiten durch eine Vielzahl von Fragen, die sich jeder und jeder in/mit seinen Gruppen immer wieder stellt. Fragen, die den Blick auf wichtiges lenken und das Bewusstsein schärfen. Eigene, persönliche Fragenkataloge für beide Wirklichkeiten werden von jedem eigenverantwortlich erstellt, verändert und weiterentwickelt – angepasst an den eigenen Weg und die eigenen Ziele. Auslegen geschieht, - immer in diese Wirklichkeiten hinein und versucht die Harmonie und die Interaktion zwischen beiden zu verstärken. Auslegen geschieht, - indem sich jeder und jede Gruppe eine Basis an Wissen, Erkenntnis und Erfahrung, an Liedern, Gedichten, Geschichten und Weisheiten, an literarischen, philosophischen und religiösen Schätzen erarbeitet und an konkreten Projekten und Zielen arbeitet. Von den Urreligionen und Urphilosophien bis heute wurde und wird über das Auslegen nachgedacht und Auslegen praktiziert.
Auslegen geschieht, - indem im eigenen Leben und in der Gruppe Strukturen aufgebaut werden, die immer neu als hilfreich zur Verwirklichung von Liebe und zum Schutz des Lebens erkannt werden und erkannt worden sind. Auslegen geschieht - durch Rituale und Meditationen, die miteinander oder individuell gestaltet werden, und den Geist stärken, damit er fähig wird zu tiefer Auslegung. Auslegen geschieht - eigenverantwortlich im kritischen Durchdenken eines Zeitabschnitts und im Planen des Kommenden. Auslegen geschieht, - indem jeder und jede Gruppe immer wieder neu das Kolibri-Ethos entwirft in das eigene Leben hinein, es übersetzt und konkretisiert. Auslegen geschieht, - durch das Festlegen von Absichten und Zielen. In kurzen „Ich will ...“ Sätzen legt jeder aufgrund seiner Auslegung fest, was er aktuell besonders verwirklichen will oder wogegen er kämpft. Für größere Zeitabschnitte setzt man sich persönlich oder als Gruppe Ziele, die genau beschrieben und gut geplant werden. Auch das ist Auslegen! Gegen das Verzetteln und Verwirren beim Auslegen stellt der einzelne oder die Gruppe zeitlich begrenzte, individuelle Festlegungen auf ethische Wege und klare Strukturen, seien es Liebesformen, die besonders vertieft werden, Projekte, das Meditieren ethischer Grundschriften oder überschaubare persönliche Fragenkataloge. Auslegen ist Worte und Weisheiten lebendig machen, damit sie das Leben heute und morgen schützen – Auslegen für das Leben! Die erste AuslegungEs ist wichtig sich ein immer tieferes Verständnis seines Ethos zu erarbeiten, es immer neu konkret auszulegen und die Auslegung an und in der Wirklichkeit, im eigenen Leben zu überprüfen. Das Auslegen, die Interpretation und die ständige Umsetzung, ist daher einer der zentralen Prozesse des Kolibri-Ethos. Dadurch erst wird ein fremdes Ethos von mir angenommen, sicher auch verändert und in die eigene Wirklichkeit gebracht.
Kleine Anmerkungen zum Auslegen Interpretation und AuslegungBeides hängt natürlich eng zusammen und ist doch genau zu unterscheiden.
Die Auslegung ist eine innere Aktion des Ausdrückens, des Ausdeutens, von innen motiviert nach außen.
Wissenschaft, Hermeneutik und AuslegenAnalysieren, Deuten, den Sinn erfassen, Verstehen, den Kontext (historisch, sozial,
Die Interpretation des lebendigen und medialen WortesHier geht es darum die vier Dimensionen von Schulz von Thun als Wege der Interpretation zu benutzen:
Das mir lebendig und dialogisch begegnende Wort ist dabei vom massenmedial vermitteltem deutlich zu unterscheiden.
Man kann nicht nicht interpretierenPaul Watzlawikformulierte den bekannten Satz, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Entsprechend gibt es nach Hans Lenk "keine nicht-interpretative Beschreibung der Welt". "Neben Fragen der angewandten Philosophie (Wissenschaftstheorie, Moral-, Technik-, Sozial-, Sport- und Wirtschaftsphilosophie) lag ein Schwerpunkt von Lenks Philosophie in der Theorie der Interpretationskonstrukte. Hiernach haben wir immer nur mittels Interpretationen Zugang zur Welt, es gibt keine nicht-interpretative Beschreibung der Welt. Die Interpretation geschieht immer durch so genannte Schemata, die formierende Grundlage unserer Erkenntnis und Handelns sind. Diese Unhintergehbarkeit der Interpretation führt nach Lenk jedoch zu keinem Relativismus, sondern zu einem eingeschränkten, pragmatischen Realismus. Lenks "schema-interpretationistischer Realismus" hat Parallel mit Hilary Putnams Konzeption des internen Realismus und Röds „problematistischer Transzendentalphilosophie“, ist aber stärker psychologisch und neurowissenschaftlich orientiert." (siehe Wikipedia Artikel Hans Lenk) Von Wilhelm Raabe stammt der Satz: „Man erlebt nicht das, was man erlebt, sondern wie man es erlebt.“ (Quelle: Wilhelm Raabe bei www.zitate-online.de) Nicht nur beim Erkennen und Analysieren, auch beim Erleben und Fühlen liegt zwischen dem Außen und Innen eine dicke Schicht Interpretation und wieder nach außen gewendet die entsprechende Auslegung. "Es genügt nicht, die Welt zu verändern. Das tun wir ohnehin. Und weitgehend geschieht es sogar ohne unser Zutun. Wir haben diese Veränderung auch zu interpretieren. Und zwar, um diese zu verändern. Damit sich die Welt nicht weiter ohne uns verändere. Und nicht schließlich in eine Welt ohne uns."
Auslegen und Auslegungen - Interpretieren und InterpretationenUntrennbar miteinander verbunden und dennoch genau zu unterscheiden ist der Prozess des Auslegens oder Interpretierens und die Ergebnisse dieses Prozess: Die Auslegungen und Interpretationen.
Jedes Auslegen, jede Interpretation beginnt mit dem Prozess des Interpretierens/Auslegens und führt zu Ergebnissen, den Interpretationen, die wieder zu neuem Auslegen motivieren. Beides unterscheidet sich wie Weg und Ziel.
Dabei ist es wichtig, gute Ergebnisse hervorzuheben und an ihnen zu lernen!
Auslegen und DenkfehlerHeutzutage werden wir mit vielen Äußerungen überschüttet, die voller Denkfehler sind.
Das Erfassen, die Verarbeitung und die Auslegung der lokalen und globalen SituationIm Bereich der lokalen Situation helfen uns unsere Sinne und unsere Mitmenschen. Hier spielen die im Bewusstseinsrad dargestellten Zusammenhänge eine wichtige Rolle. Unser Verstehen und Wahrnehmen, unser Verarbeiten und Interpretieren der lokalen Wirklichkeit können wir bei entsprechender Motivation, Offenheit und Selbstkritik gut schulen und verbessern.
Hindernisse beim Auslegen und LiebenAuslegen verbessert sich nicht von alleine und ständig ist die Qualität unseres Auslegens bedroht.
Wikipediaartikel zur VertiefungInterpretation - Instruktion - Direkte_Instruktion
|
( Googlesuche innerhalb von www.kolibriethos.de )
________________________________
Feedback zu dieser Seite bitte im KE-Chat oder privat als DM an Hans Hufnagel bei X oder KE@BLUESKY mitteilen
Impressum der KE-Website: Impressum
( Letzte Änderung dieser Seite am 30.01.2025 Besuche dieser Seite heute: 3 von 595 (Site: 310879))
____________________________________________________________________________
ThemenWolke der Kolibri-Ethos Site
Aktion Auslegen Begegnung Du Grenzen Grundbegriffe
Grundwerte HeiligesVerehren Kolibri LebenSchuetzen Netz
Regeln Situation WeltGestalten Ziele Religionsfrieden
____________________________________________________________________________
(Verified Site, trusted by WOT - see Report)
SHARE KE-SITE ON:
-TWITTER- -FACEBOOK- -INSTAGRAM- -WHATSAPP-