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Kolibri-Ethos


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Wege
Suche die Liebe!
Schütze das Leben!
Verehre das Heilige!
Sei Du selbst!
Gestalte diese Welt!

und Worte
Die Situation
Die Grenzen
Das Netz
Die Begegnung
Das Auslegen

Wer legt aus und wer findet die Wege zur Wirklichkeit

Auslegen in Form von Predigten, von ethischen oder religiösen Weisungen war und ist oft ein Privileg der Theologen, der Priester und Pfarrer, der Lehrer und Führer, der professionellen Ausleger, Rhetoriker und Exegeten. Vieles lässt sich von ihnen lernen und doch geschieht das eigentliche Auslegen in uns, durch uns und in unserer Verantwortung.

Leicht wird mit zu vielen Worten der Weg des Auslegens so vernebelt, dass man nie bei der Wirklichkeit ankommt oder die Wirklichkeit wird durch Weltanschauungen mehr oder weniger radikal abgelehnt, als unvollkommen, rein materiell und von bösen Mächten beherrscht. (Gnosis, Dualismus, ....)

Viele landeten beim Auslegen in einem Labyrinth von Gedanken und Weisungen, die nur verwirren und sich widersprachen.

Meine Auslegung meiner Ethik muss aber von der Wirklichkeit heute, von der aktuellen Situation ausgehen und versuchen jeden philosophischen oder ethischen Höhenflug dadurch zu erden, dass sie bis zur Verwirklichung weitergeht.

Das Auslegen ist mein Weg von den großen mich beeindruckenden Worten und Lebensweisheiten hin bis zu meiner, zu unserer Wirklichkeit. Es bedeutet Grundstrukturen, Grundregeln, Grundwerte und Grundbegriffe verstehend zu durchdringen und das Verstandene umzusetzen.

Es ist mehr als bloßes definieren oder mit anderen Worten umschreiben und umfasst auch nicht-sprachliche Wege der Auslegung wie die Meditation, die Intuition, das Projekt, Musik und Gestalten, sowie das Lernen und Erkennen durch Erfahrung.

ich als Auslegender nach innen und nach außen

Unterschieden wird beim Auslegen eine innere und eine äußere Wirklichkeit, die das Auslegen immer neu miteinander verbindet..

Die innere Wirklichkeit lässt sich direkt beeinflussen durch emotionale oder moralische Botschaften, durch Meditation und intensives Nachdenken, durch eine andere Sichtweise auf die Welt und bewusstes Wahrnehmen. Gleichzeitig ist sie schwer fassbar. Wie ein Vulkan können plötzlich ungekannte Gefühle in uns aufbrechen und uns verändern. In vielem ist sie von unserem Körper abhängig.
Eine durch das Auslegen entstandene neue Haltung, eine neue Erkenntnis oder eine getroffene Entscheidung wirkt hier direkt in unserem Innerem, ist aber genauso schnell wieder vergessen und abgelegt.

Die äußere Wirklichkeit muss zuerst gespürt, erkannt und akzeptiert und dann behutsam und mit Weitsicht geändert werden. Sie ist sichtbar und unsichtbar, komplex und grenzenlos. Immer nur ein kleiner Ausschnitt kann erfasst werden, ebenso wie uns immer nur ein kleiner Ausschnitt unserer inneren Wirklichkeit bewusst ist. Selbst kleine Handlungen können hier noch lange Konsequenzen haben.

Die eine Wirklichkeit ist individuell, die andere gemeinsam. Beide haben ihre Geschichte und sind intensiv miteinander verbunden. Die äußere Wirklichkeit enthält die innere unserer Mitlebewesen, die innere enthält alle unsere Erkenntnisse und Erfahrungen mit der äußere Welt und über sie.

Auslegen geschieht durch mich

- in beiden Wirklichkeiten durch eine Vielzahl von Fragen, die sich jeder und jeder in/mit seinen Gruppen immer wieder stellt. Fragen, die den Blick auf wichtiges lenken und das Bewusstsein schärfen. Eigene, persönliche Fragenkataloge für beide Wirklichkeiten werden von jedem eigenverantwortlich erstellt, verändert und weiterentwickelt – angepasst an den eigenen Weg und die eigenen Ziele.

Auslegen geschieht,

- immer in diese Wirklichkeiten hinein und versucht die Harmonie und die Interaktion zwischen beiden zu verstärken.

Auslegen geschieht,

- indem sich jeder und jede Gruppe eine Basis an Wissen, Erkenntnis und Erfahrung, an Liedern, Gedichten, Geschichten und Weisheiten, an literarischen, philosophischen und religiösen Schätzen erarbeitet und an konkreten Projekten und Zielen arbeitet.

Von den Urreligionen und Urphilosophien bis heute wurde und wird über das Auslegen nachgedacht und Auslegen praktiziert.
Daher gibt es viele gute Quellen, Erzählungen und Beispiele, mit denen es lohnt sich auseinander zu setzen und so das eigene Auslegen zu vertiefen. Dasselbe gilt für viele Bereiche des Kolibri-Ethos.

Auslegen geschieht,

- indem im eigenen Leben und in der Gruppe Strukturen aufgebaut werden, die immer neu als hilfreich zur Verwirklichung von Liebe und zum Schutz des Lebens erkannt werden und erkannt worden sind.

Auslegen geschieht

- durch Rituale und Meditationen, die miteinander oder individuell gestaltet werden, und den Geist stärken, damit er fähig wird zu tiefer Auslegung.

Auslegen geschieht

- eigenverantwortlich im kritischen Durchdenken eines Zeitabschnitts und im Planen des Kommenden.

Auslegen geschieht,

- indem jeder und jede Gruppe immer wieder neu das Kolibri-Ethos entwirft in das eigene Leben hinein, es übersetzt und konkretisiert.

Auslegen geschieht,

- durch das Festlegen von Absichten und Zielen. In kurzen „Ich will ...“ Sätzen legt jeder aufgrund seiner Auslegung fest, was er aktuell besonders verwirklichen will oder wogegen er kämpft. Für größere Zeitabschnitte setzt man sich persönlich oder als Gruppe Ziele, die genau beschrieben und gut geplant werden. Auch das ist Auslegen!

Gegen das Verzetteln und Verwirren beim Auslegen stellt der einzelne oder die Gruppe zeitlich begrenzte, individuelle Festlegungen auf ethische Wege und klare Strukturen, seien es Liebesformen, die besonders vertieft werden, Projekte, das Meditieren ethischer Grundschriften oder überschaubare persönliche Fragenkataloge.

Auslegen ist Worte und Weisheiten lebendig machen, damit sie das Leben heute und morgen schützen – Auslegen für das Leben!


Die erste Auslegung

Es ist wichtig sich ein immer tieferes Verständnis seines Ethos zu erarbeiten, es immer neu konkret auszulegen und die Auslegung an und in der Wirklichkeit, im eigenen Leben zu überprüfen.

Das Auslegen, die Interpretation und die ständige Umsetzung, ist daher einer der zentralen Prozesse des Kolibri-Ethos. Dadurch erst wird ein fremdes Ethos von mir angenommen, sicher auch verändert und in die eigene Wirklichkeit gebracht.
Gleichzeitig lebt man durch das Auslegen aufmerksamer, intensiver, meditativer und selbstbewusster.
Andere Auslegungen können dies unterstützen, jedoch nie die eigene Auslegung, in die eigene Situation, in den heutigen Tag hinein ersetzen.
In diesem Sinne beinhalten diese Webseiten nur eine kleine Hilfe für den eigenen Weg!


Kleine Anmerkungen

Interpretation und Auslegung

Beides hängt natürlich eng zusammen und ist doch genau zu unterscheiden.
Die Interpretation bezieht sich mehr auf das Filtern und Deuten des von außen in uns hineinströmenden.
Was ist gemeint? Was passiert hier? Warum? Wie?

Die Auslegung ist eine innere Aktion des Ausdrückens, des Ausdeutens, von innen motiviert nach außen.
Ich erkläre meine Interpretation. Ich erkläre meine Position, meine Entscheidung, ..., alles was mir wichtig ist und warum es mir wichtig ist. Ich wende meine inneren Erkenntnisse und Entscheidungen auf mich und meine Welt an und kommuniziere dies, um in meinem Auslegen Unterstützung und Korrektur zu erfahren.
Ich tue etwas als Auslegung und auslegend. Was dann passiert interpretiere ich kritisch, um meine Auslegung zu verbessern, zu ändern oder zu vertiefen.


Wissenschaft, Hermeneutik und Auslegen

Analysieren, Deuten, den Sinn erfassen, Verstehen, den Kontext (historisch, sozial,
sprachlich, emotional, ..) sehen, ... all das ist eine gut Vorbereitung für unser Auslegen.
Hermeneutik und der hermeneutische Zirkel sind die Basis des Auslegens.
Sie sichern meine Auslegung ab! Helfen mir, dass das, was ich herauslese, erkenne, für
wichtig erachte und umsetzen, verwirklichen, weiter verbereiten will, fundiert ist und nicht
halb verstandener Unsinn.
Interpretiert und gedeutet werden dabei nicht nur zentrale und wichtige Texte, sondern auch
Grundstrukturen unserer Wirklichkeit, unserer Geschichte und unseres Körpers.
Damit ist auch die Naturwissenschaft eine gute und wichtige Vorbereitung für das Auslegen.
Sie hilft uns Fakten und Grenzen der Natur nicht zu übersehen, die unser Auslegen scheitern
lassen würden, bei allem Idealismus.


Die Interpretation des lebendigen und medialen Wortes

Hier geht es darum die vier Dimensionen von Schulz von Thun als Wege der Interpretation zu benutzen:
Welche Verbundenheit, welches Bezogen-sein, welche Nähe oder Distanz spüre ich?
Welchen Anspruch, welche Forderung, welche Beeinflussung interpretiere ich?
Welche Sachverhalte kann ich unterscheiden?
Wie interpretiere ich die Botschaft in das Bild, das ich mir vom andren mache?

Das mir lebendig und dialogisch begegnende Wort ist dabei vom massenmedial vermitteltem deutlich zu unterscheiden.
Bei letzterem kann ich die Dimension der Beziehung nur begrenzt empfinden und auslegen.
Die Selbstoffenbarung des Senders spielt ebenfalls meist keine Rolle.
MassenMedien verengen oft auf subtile Beeinflussung und die Vermittlung von Sach/Gefühlsinhalten, deren Wahrheitswert nicht im aktuellen Dialog/im gemeinsamen Empfinden geprüft/erlebt werden kann. Sie machen uns zu Masseneremiten mit fremdbestimmter Themenwahl und chaotischen, abstumpfenden Themen/Gefühlswechseln, isoliertem Fast-Konsum ohne gemeinsames Erarbeiten, Analysieren, Weiterfühlen und Weiterdenken.


Das Erfassen, die Verarbeitung und die Auslegung der lokalen und globalen Situation

in Arbeit!!


Man kann nicht nicht interpretieren

Watzlawik formulierte den bekannten Satz, dass man nicht nicht kommunizieren kann. Entsprechend gibt es nach Hans Lenk "keine nichtinterpretative Beschreibung der Welt".

"Neben Fragen der angewandten Philosophie (Wissenschaftstheorie, Moral-, Technik-, Sozial-, Sport- und Wirtschaftsphilosophie) lag ein Schwerpunkt von Lenks Philosophie in der Theorie der Interpretationskonstrukte. Hiernach haben wir immer nur mittels Interpretationen Zugang zur Welt, es gibt keine nichtinterpretative Beschreibung der Welt. Die Interpretation geschieht immer durch so genannte Schemata, die formierende Grundlage unserer Erkenntnis und Handelns sind. ⚠ <u>Diese Unhintergehbarkeit der Interpretation führt nach Lenk jedoch zu keinem Relativismus⚠ </u>, sondern zu einem eingeschränkten, pragmatischen Realismus. Lenks "schema-interpretationistischer Realismus" hat Parallen mit Hilary Putnams Konzeption des internen Realismus und Röds „problematistischer Transzendentalphilosophie“, ist aber stärker psychologisch und neurowissenschaftlich orientiert." (siehe Wikipedia Artikel Hans Lenk)

Von Wilhelm Raabe stammt der Satz: „Man erlebt nicht das, was man erlebt, sondern wie man es erlebt.“ (Quelle: www.zitate-online.de) Nicht nur beim Erkennen und Analysieren, auch beim Erleben und Fühlen liegt zwischen dem Außen und Innen eine dicke Schicht Interpretation und wieder nach außen gewendet die entsprechende Auslegung.

"Es genügt nicht, die Welt zu verändern. Das tun wir ohnehin. Und weitgehend geschieht es sogar ohne unser Zutun. Wir haben diese Veränderung auch zu interpretieren. Und zwar, um diese zu verändern. Damit sich die Welt nicht weiter ohne uns verändere. Und nicht schließlich in eine Welt ohne uns."
Günther Anders, Antiquiertheit II, München 1980.
Auch in diesem Zitat wird die enge Verflochtenheit von Auslegen - meine Weltsicht kommunizieren und realisieren - und der dazu nötigen Interpretation deutlich!


Auslegen und Auslegungen - Interpretieren und Interpretationen

Untrennbar miteinander verbunden und dennoch genau zu unterscheiden ist der Prozess des Auslegens oder Interpretierens und die Ergebnisse dieses Prozess: Die Auslegungen und Interpretationen.
Eingebettet ist beides in eine kulturelle Umgebung und ein Netz aus miteinander Interpretierenden und einander korrigierenden Menschen.

Jedes Auslegen, jede Interpretation beginnt mit dem Prozess des Interpretierens/Auslegens und führt zu Ergebnissen, den Interpretationen, die wieder zu neuem Auslegen motivieren.

Beides unterscheidet sich wie Weg und Ziel.
Das Kolibri-Ethos konzentriert sich auf den Weg, auf den Prozess, die Tätigkeit des Auslegens. Dieser muss kultiviert, verbessert, miteinander beschritten werden. Die Hoffnung ist, dass dann auch die Ergebnisse klarer und hilfreicher werden oder leichter korrigiert und deren Begrenztheit erkannt werden kann.

Dabei ist es wichtig, gute Ergebnisse hervorzuheben und an ihnen zu lernen!
Es reicht nicht einen Interpretationstext zu verfassen und diesen "Auslegung" zu nennen. Es geht darum beim Handeln zu prüfen, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

Auslegen und Denkfehler

Heutzutage werden wir mit vielen Äußerungen überschüttet, die voller Denkfehler sind.
Leider unterlaufen auch uns ständig beim Interpretieren der Wirklichkeit und beim Auslegen DENKFEHLER.
Das erkennen von Denkfehlern zu üben kann uns daher wirklich im Alltag und bei vielen Entscheidungen weiterhelfen.
Und es macht uns immun gegen viele Irrlehren und Irrlehrer.
Rolf Dobelli hat in seinem Klassiker
"Die Kunst des klaren Denkens: 52 Denkfehler, die Sie besser anderen überlassen"
eine großartige Einführung in das Thema geliefert.
Die Beschäftigung mit Denkfehlern geht jedoch bis weit in die Antike zurück und prägt alle Bereiche
der Natur- und Geisteswissenschaften, der Technik, der Medizin, der Organisations-, der Politik- oder Geschichtswissenschaften.


( Googlesuche innerhalb von www.kolibriethos.de )
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Ziele:
Grundregeln und Grundbegriffe ausgehend vom Kolibri-Ethos verinnerlichen, ein Netz von Wegen und Grenzen, um sich weiter zu entwickeln, sein ethisches Bewusstsein zu vertiefen und ein eigenes Ethos zu gestalten!

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