Das Netz aus den Formen der Liebe legt sich selbst aus
Auf dieser Seite sind bisher folgende Liebesformen aus dem Netz der Liebe beschrieben:
Verstehen, Ordnen, Entspannen und Ausruhen,
Nachfragen, Bitten und Danken, Wertschätzen
Mitfühlen, Sich abgrenzen und sich einlassen, Verantwortlich sein
Weitere werden folgen.
Zu jeder Liebesform ist eine offene Grundauslegung erstellt.
Die eigentliche Auslegung von mir in den konkreten Tag und die eigene Situation ist jedoch das entscheidende.
Wo in meinem Tag heute ist der Platz für Bitten und Danken, Verstehen, Mitfühlen oder Abgrenzungen?
Liebe wird nicht hier, sondern nur dort im Alltag Wirklichkeit.
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Lieben heißt VERSTEHEN
Verstehen meint zuerst das Verstehen im Moment der Begegnung, im Angesicht der Situation.
Es basiert auf einem umfassenden multidimensionalen Wahrnehmen und Interpretieren tausender Kleinigkeiten,
die bewertet und gefiltert werden wollen, um einen kleinen Teil des Entscheidenden zu erkennen.
Es basiert auf langer eigener Erfahrung, auf Nachfragen, Zuhören und Selbstkritik.
Es basiert auf langer Übung in Kommunikation, viel Wissen aus allen möglichen Bereichen und auch Spezialistenwissen.
Verstehen im Moment geht auch immer in ein Antworten über.
Kein großes langes Antworten, kein Antworten auf Fragen, die nicht gestellt wurden.
Es ist mehr ein Rückfragen, ein Wiederholen, um zu signalisieren,
dass man verstanden hat und auch der andere das Gefühl gewinnt, verstanden zu sein.
Verstehen meint als zweites das tiefe Verstehen, dass sich über viele Begegnungen, eine intensive Auseinandersetzung,
selbstkritisches Reflektieren, langes Lernen von Meisterinnen, Studieren und Üben entwickelt.
Dieses Verstehen ist nicht bloßes Wissen und schließt auch Können, Kunst, Erfahrung und tiefes Hineindenken ein.
Zu diesem Verstehen leistet jeder einen ganz eigenen Beitrag, weil jeder den Weg in die Tiefe anders geht,
und aus unseren vielfältigen Bemühungen zu verstehen entsteht ein gemeinsames Wissen und Verstehen.
Schön sieht man das in Situationen, wenn uns bei Fragen jemand weiterverweist, und meint:
Frag mal den, der wird Dir Antwort geben können.
Damit und dadurch ist das Verstehen tief verflochten mit anderen Formen der Liebe und Gemeinschaft.
Zitate und Links
Verstehen - Missverständnis
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Lieben heißt sich ausruhen und entspannen
Wer sich ausruht und entspannt, gilt als faul. Wer eine Pause braucht, zeigt das Ende seiner Leistungsfähigkeit an.
Vielen fällt es schwer einzusehen, dass der Mensch wie eine Batterie ist, der es nicht gut tut, ständig tiefentladen zu werden.
Richtiges Ausruhen und gute Arbeit ergänzen und verstärken sich gegenseitig.
Daher ist die Entscheidung, jetzt mal zu stoppen und eine Pause einzulegen
eine Entscheidung der Selbstliebe und der Liebe zu allen, die mit Pause machen und nachher uns neu begegnen.
Aber nicht nur das, das Ausruhen und Entspannen selbst ist eine Grundform des Lebens und der Liebe.
Wie beim Schlaf klärt sich vieles auf heilsame Weise, ohne dass wir immer selbst die Macher sind.
Gerade beim tiefen Entspannen, bei Meditationen oder der Selbsthypnose erreicht unser Geist Dimensionen,
die ihm beim stressigen Tun verschlossen sind.
Liebe gewinnt in den Pausen und beim Innehalten an Tiefe und diese Tiefe ist wichtig.
Tiefe Gefühle vertragen keine Hektik.
Dabei ist Entspannen keineswegs immer passives Nichtstun. Es geht um klare Entscheidungen, um aktives Loslassen.
Ich muss mich fragen, woher meine Anspannung und mein Stress kommt, Gegenmaßnahmen planen und umsetzen.
Entspannend und Stress abbauend wirken zudem viele körperliche Tätigkeiten wie Gehen, Lockern, Ausschütteln, Schwimmen, Laufen, ....
Oft hilft es schon viel zwischen zwei Abschnitten, in denen wir gefordert sind,
eine Zwischenzeit einzuplanen, die hilft, das eine Abklingen zu lassen und den Geist auf den nächsten Abschnitt auszurichten.
Beten und arbeiten (und lesen) legten bereits vor vielen Jahrhunderten Mönche als Grundregel fest.
Beten wurde dabei nicht nebenbei erledigt, sondern täglich in mehreren längeren Auszeiten, die ein Abschalten, durch Gesänge ein tiefes Entspannen
und durch die geistliche Konzentration eine innerliche Neuausrichtung bewirkten.
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Lieben heißt nachfragen und sich informieren
In jeder Situation kann es Unklarheiten oder Zweifel geben. Man begegnet Behauptungen, stellt selbst Vermutungen an
oder fällt gleich Urteile und bewertet. Auch wer sich und andere immer neu in Frage stellt,
Kritik oder Selbstkritik übt kommt an diese Punkte,
an denen es gilt noch einmal tiefer nach zu schürfen, genauer nachzufragen und weitere Informationen einzuholen.
Selbst viele Standpunkte und Erklärungen, die klar und plausibel scheinen,
erweisen sich beim Heranziehen weiterer Informationen oder beim tieferen Nachfragen als fragwürdig.
Es geht hier nicht darum, alles in Frage zu stellen oder zu zerreden.
Es geht nicht darum ständig zu verunsichern oder mit Nachfragen zu nerven oder Grenzen der Vertraulichkeit zu überschreiten.
Es geht um eine Qualität der Gewissheit und des Bewertens.
Vieles wird zu voreilig geglaubt oder zu schnell verurteilt. Vieles wird nur einseitig gesehen und verzerrt.
Lexika und Aussagen von Spezialisten zu Rate zu ziehen oder die Meinung anderer beteiligter Personen zu erfragen, ist nie verkehrt.
Ergeben sich Widersprüche, ist natürlich die Frage, ob wir sie auflösen und klären können, aber zumindest sind sie aufgedeckt.
Gerade in religiösen, globalpolitischen, historischen oder emotionalen Bereichen ist es schwierig nachzufragen
oder mit Nachdruck vorgetragene Aussagen in Frage zu stellen.
Aber gerade wenn Emotionen im Spiel sind, sehen Logik und Bewertungen zwei Stunden später oft ganz anders aus.
Man kann neben einzelnen Aussagen auch Informationen zur ganzen Situation, zum Rahmen und der Basis, auf der viele Aussagen gemacht werden, einholen.
Kennt man die Denkstrukturen und Prämissen einer religiösen Gruppe oder einer politischen Partei
oder die emotionalen Gleise bestimmter Persönlichkeitstypen, relativieren sich einige Aussagen automatisch.
Pressefreiheit oder das Grundrecht der Meinungsfreiheit muss immer neu durch Nachfragen und Informieren erarbeitet und lebendig erhalten werden.
Im Sinne der Aufklärung (Wage es, weise zu sein und Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen) gilt es auch hier
immer neu die Selbstbeschränkungen, die verinnerlichten Denkblockaden, die Denkverbote zu überwinden und sich seines persönlichen einmaligen Verstandes zu bedienen.
Dabei kann man sich natürlich auch gegenseitig in festen Gruppen oder bei sporadischen Treffen unterstützen.
Nichts ermuntert das eigene Denken und Nachfragen mehr als die offene Diskussion mit anderen Menschen.
Und man informiert sich nicht nur zum Selbstzweck. Was man für sich geklärt und erarbeitet hat, gilt es auch anderen zu erklären und zu vermitteln.
Das ist nicht einfach, wenn man sich selbst weit tiefer hineingearbeitet und gefragt hat, der andere jedoch erst am Anfang steht.
Dennoch wichtig Antworten und Informationen sollte wo immer möglich geteilt und bereitgestellt werden,
damit andere, die nachfragen diese leichter finden.
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Lieben heißt ordnen und klären
Das jemand, der aufräumt oder versucht Zusammenhänge zu klären, ein Liebender ist,
erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, auch wenn ihm nachher viele dankbar sein werden,
wenn dann mehr Ordnung herrscht.
Jedoch ist verstehen, helfen und vieles mehr ohne einen Zwischenschritt,
in dem es um Ordnung schaffen geht, meist nicht umsetzbar.
Und umgekehrt, wer Ordnung schafft, hilft vielen und trägt oft zum Verstehen bei.
Beides ist jedoch kein Zwangsläufigkeit.
Ordnen ist eng verknüpft mit Bewerten und wer die falschen Wertemaßstäbe hat,
betrachtet vieles wertvolle als Müll und wirft es weg.
(So wurden schon viele wertvolle Biotope als chaotische Natur gesehen und mitsamt ihren seltenen Lebewesen vernichtet.)
Ordnen ist ein Ausdruck unserer Persönlichkeit und eine immer neue Auseinandersetzung mit uns selbst.
Ordnen macht Werte und Zusammenhänge sichtbar, die wir sehen und so empfinden.
Beim Ordnen werden diese aber auch erst entwickelt oder in der Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit geändert, "angepasst".
Ordnen führt so zu einer Umgestaltung und ist für viele ein sehr kreativer und produktiver Vorgang, mehr als eine Meinungsäußerung.
Man probiert aus, wie weit man mit der Neuordnung kommt und ob diese sich bewährt.
Viele jedoch dogmatisieren ihre Ordnungsmaßstäbe und wollen sie anderen aufzwingen, lassen keine anderen gelten.
Oft werden viel zu komplizierte Ordnungen entworfen, die keiner mehr versteht und die heute nur noch mithilfe von Computern "handhabbar" sind.
Andere geben dem Ordnen einen so großen Raum, dass für andere wichtige Formen der Liebe kein Freiraum bleibt.
Ein solches Ordnen kann dann mehr schaden als nützen und manchmal kann man nur aus den Ordnungsfallen entrinnen,
wenn man grundsätzlichere Fragen stellt:
Warum ist alles so kompliziert geworden?
Warum haben wir viel zu viele Dinge zum Ordnen?
Warum brauchen wir so lange, um etwas einzusortieren und zuzuordnen?
Wie fühlen wir uns beim Aufräumen und Ordnen: überfordert, langsam, verzweifelt oder haben wir das Gefühl, wir kommen schnell und zügig vorwärts?
Für wen und für welche Zukunft ordne ich?
Es gibt ja auch ein Ordnen von nicht materiellen Dingen.
Wir alle beherrschen das!
Wir hören einen Satz und ordnen blitzschnell den Worten Bedeutung, Erinnerungen, Erfahrungen, Gefühle,
Kategorien und logische Zusammenhänge, ja auch Bewertungen zu.
Der Umfang und die Komplexität der Ordnungsleistung unseres Gehirns übertrifft bei weitem alles,
was wir so im Alltag an materiellen Dingen wenigen Plätzen und Kategorien zuordnen müssen.
Teilweise ist das angeboren, jedoch liegt dem auch viel Lernarbeit und Übung zugrunde.
Wer darin geübt ist, kann blitzschnell unerlaubte Verallgemeinerungen, dualistische Verengungen
oder klare logische Widersprüche, verdeckte Themenwechsel, Sprünge auf andere Ebenen und viele mehr erkennen
und damit in Gesprächen für mehr Klarheit und Ordnung sorgen.
Beides, das materielle und das geistige Ordnen und Klären braucht seine Zeiten,
seine Prozessschritte, seine Strukturen und Rituale.
Wir können damit uns und andern viel helfen!
Es ist aber auch nötig, dass wir uns dabei von andern helfen lassen
und gerade diese Liebesform nicht verwenden, um Zerstörung, Unzufriedenheit und Feindschaft zu vermehren!
Zitate und Links
Workflow-Management - Wertkette - Wertstrom
Wikipedia: Ordnung im Rahmen von Systemen
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Lieben heißt mitfühlen
Mitzufühlen wird oft erwartet, ja gefordert und doch ist es ein unerfüllbarer Wunsch.
Keiner kann genau das fühlen, was der andere fühlt!
Sei es Schmerz oder Lust, Trauer oder Entsetzen, Verzweiflung oder Wut,
all diese Gefühle wurzeln in meinem Körper, in meiner Seele, in meiner Geschichte, meinen Erfahrungen, Erinnerungen und meinem Geist.
Jemand anders kann mir nahe sein, ohne mein Fühlen anzugreifen und zu stören,
kann mich begleiten und mir Raum geben zum Fühlen, Empfinden und für den Versuch das auszudrücken und zu entwickeln.
Jemand neben mir kann ähnliche Gefühle haben und mitschwingen, mit lachen, mit weinen, mit wüten, mit lauschen, mitsingen, mittanzen,
mit mir lustig und lustvoll sein, aber jeder hat seine eigenen Gefühle und seine Gefühlswelt.
Mitfühlen ist daher diesen anderen Grundformen der Liebe sehr nahe:
Tolerant sein
Der andere kann für mich befremdliche Gefühle haben oder sie ungewöhnlich ausdrücken.
Es gilt dies unter Rücksicht auf persönliche und allgemeine Grenzen zuzulassen oder mitzuhelfen,
dass dafür ein geschützter Raum und ein Rahmen entsteht.
Frei und offen sein
Wenn ich mit eigenen Problemen und Gefühlen zu sehr beschäftigt bin,
kann ich nicht auf den andern achten, weder verstehen, noch mit einschwingen, noch begleiten.
Wahrnehmen, Zuhören, Empfindsam-Sein
Viele tragen ihre Gefühle nicht auf der Zunge! Ich muss meine Antennen weit ausfahren,
um zu erkennen, woran und wie tief der andere leidet.
Oft klappt irgend ein Miteinander nicht und der Grund sind störende Gefühle,
Traumata und Empfindlichkeiten, die oft schwer an- oder auszusprechen sind.
Mitfühlen endet hier oft auf der Stufe der Toleranz,
auf der ich ein Angebot machen kann und meine Hand reichen. Ob der andere sich öffnen, darüber sprechen kann, bleibt offen.
Andererseits sind wir Menschen so von Gefühlen durchdrungen, durchflutet, ja übersprudelnd und wollen uns darüber austauschen.
Wie die Luft atmen wir die Gefühle und Stimmungen unserer Umwelt ein,
vermischen und verarbeiten sie mit unseren inneren Emotionen und schreien, singen oder tanzen alles wieder hinaus.
Mitfühlen heißt hier, mit lebendig sein, an diesem Strömen und Durchfluten teilzunehmen,
sei es eine Tanzparty, ein Konzert, ein Kreativworkshop, eine Kunstausstellung oder eine gemeinsame Wanderung.
Die Flut der Gefühle kann in Gruppen so mitreißen und umwerfend werden, dass auch Gefahren entstehen,
die Kontrolle über sich selbst und ja sich selbst zu verlieren.
Charismatische Gottesdienste, esoterische Wochenendkurse, eskalierende Demonstrationen, Wutausbrüche, ausufernde Partys, Schlägereien, Autorennen, ...
es gibt vielfältige Beispiele explodierender Gefühle mit Grenzüberschreitungen, die einem später leid tun und viel Leid verursachen.
Mitfühlen darf aber nie heißen sich den Gefühlen anderer ohne eigene Kontrolle und Verantwortung anzuschließen.
Nicht nur ich muss tolerieren, dass andere anders fühlen, auch ich muss diese Toleranz für mich fordern
und mir meinen inneren Freiraum eigenen Fühlens und Empfindens bewahren,
ja ihn als Teil meines Ichs verteidigen gegen jede Vereinnahmung, jede Verneinung oder jedes Verbot.
Viele lassen sich hier zu schnell betäuben, verwirren, einschüchtern oder überfluten und zumüllen,
so dass andere bestimmen, was und ob sie überhaupt noch etwas eigenes fühlen dürfen.
Mitfühlen hat als Voraussetzung, dass ich selbst immer neue Tiefen und Weiten aus fühle
in mir und in inspirierendem Austausch mit meiner Umwelt.
Je klangkräftiger meine Seele ist, desto besser kann ich mitfühlen und einstimmen.
Gerade Kinder haben hier einen schweren Stand.
Sie sind Gefühlsriesen, die so existenziell, so vielfältig, so kreativ, so ungewöhnlich und so stark empfinden können,
dass wir als Lehrer, Eltern, Erzieher mit all unseren Verkümmerungen und Traumata in der Tiefe nicht mehr mitfühlen können.
Statt das zu akzeptieren und zu tolerieren, hagelt es Ärger, Neid und Verbote und man meint das Erziehung nennen zu müssen.
Gefühle beginnen weit vor dem Sprechen und Denken und sind daher unserem Körper näher.
Mitfühlen heißt daher immer auch für uns und andere sorgen, indem wir auf die Bedürfnisse und den Zustand unserer Körper achten.
Nur wer den Körper mit beachtet, kann Gefühle richtig einordnen, steuern und verstehen, kann Gefühle wachsen und aufblühen lassen.
Allein durch die Änderung unserer Atemfrequenz ändern sich unsere Gefühle.
Nach einem Schluck Wasser sieht die Welt anders aus.
Mitfühlen ist die Grundform ganzheitlichen Zuhörens und Zuhören ist ohne Mitfühlen nicht möglich.
Damit ist Mitfühlen aber oft etwas stilles, passives schweigsames, ein wachsames, tief bewusstes auf sich wirken lassen.
Es kommt mit kleinen Gesten, kurzen Sätzen aus und braucht viel Zeit, viel Erfahrung
und alle anderen Formen der Liebe, die sich in diesem schweigenden Mitfühlen konzentrieren.
Zitate und Links:
Aktives Zuhören - Empathie
Toleranz - Emotionen
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Lieben heißt wertschätzen!
Werte kennen und erkennen, Wertvolles fördern und schützen!
(Verwandte Formen: bitten und danken, nachfragen, ehrlich sein, verstehen, helfen, kritisch sein)
Wir Menschen beschäftigen uns gerne mit bewerten, gehen meist zu schnell auf die Bewertungsebene,
nehmen uns dabei aber nicht die Zeit und die Mühe genau und auf verschiedenen Ebenen und von verschiedenen
Blickpunkten aus zu bewerten, uns einzuarbeiten und zuerst die Fakten zu sammeln.
So schütten wir oft das Kind mit dem Bade aus, werten ab, überbewerten, verzerren
und zerstören viele gute Ideen, Ansätze, Projekte und Engagements.
Wir lieben es über andere zu reden, aber nicht mit ihnen.
Lieben heißt dagegen die wertvollen Dinge zu erkennen, die manchmal verborgenen Perlen und Diamanten.
Die zarten Pflänzchen, die mit etwas Geduld, Schutz und Förderung ordentlich wachsen können.
Werte und Wertvolles beim andern erkennen und wertschätzen, das gilt es zu lernen,
zu praktizieren und an die erste Stelle zu setzen.
Dann lässt sich auch leichter mal eine kritische Frage oder andere Bedenken einflechten.
Wie und wo kann man Wertvolles entdecken und wie wertschätzen und fördern?
Das beginnt in uns! Nur wer selbst Werte hat, sich tief damit auseinandergesetzt hat,
der kann sie auch woanders entdecken und weiß sie zu fördern.
Wer sich als wertvoll empfindet und schützen kann, der kann leichter andere wertschätzen.
Wem der Selbstwert fehlt, der neigt zur Abwertung anderer.
Viel Wissen ist notwendig, um den Wert einer Skulptur zu erkennen oder das Ausmaß einer besonderen Begabung zu erkennen.
Wer dankbar ist, der hat schon das Wertvolle erkannt und drückt seine Wertschätzung aus.
Nach welchen Werten kann suchen? Worauf zuerst achten?
In der Begegnung ist es das Wunder des Seins, dass Du da bist, dass wir da sind.
Dann das Wunder der Zeit, die wir uns nehmen und geben.
Das Wunder der Kommunikation, der Interaktion, des Verstehens, des Einfühlens und Mitfühlens.
Das Wunder der Sprache und der Worte.
Dann das Wunder des Wachsens und Werdens, der Kreativität und Kunst.
Dann sind all die Tugenden wichtige Werte:
Geduld und Ausdauer, Gerechtigkeit und Ehrlichkeit, Frieden und Liebe, Freundlichkeit und Würde.
All das kann man ansprechen und aussprechen:
"Ich freue mich, dass wir Zeit für diese Begegnung gefunden haben.
Ich bin begeistert von Ihren Ideen und der Art, wie sie das beschreiben.
Das ist sehr freundlich von ihnen.
Ich danke Dir, dass Du da bist."
Werte finden sich dabei nicht nur auf der verbalen Ebene.
Beim Spielen, beim Tanzen, beim Zusammenarbeiten, beim Wandern und Werken,
Kochen und Genießen, beim Reisen und Lesen, beim Meditieren und Verehren
kann man vielen weiteren Werten begegnen und diese gemeinsam erfahren und austauschen.
Ein eigenes Thema ist die bedingungslose positive Wertschätzung, wie sie im therapeutischen Rahmen
oder caritativen Gruppen gelebt wird. Sie wird oft als die eigentliche Form der Liebe verstanden,
nach der sich alle Menschen sehnen. Im Alltag wird diese Haltung jedoch schnell
von toxischen Menschen ausgenutzt und braucht daher besondere Rahmenbedingungen und Schutzzonen.
Es ist zudem gefährlich dadurch die wichtige Grundform der Liebe
das Kritisch-Sein komplett zu verhindern.
Zitate:
Wikipedia: WERTSCHÄTZUNG
"Es gibt eine Korrelation zwischen Wertschätzung und Selbstwert:
Menschen mit hohem Selbstwert haben öfter eine wertschätzende Haltung anderen gegenüber,
werden öfter von anderen wertgeschätzt, wohingegen Personen, die zum aktiven Mobbing neigen,
häufig ein eher geringes Selbstvertrauen damit kompensieren."
"Empfangene und gegebene Wertschätzung vergrößern das Selbstwertgefühl
sowohl beim Empfänger als auch beim Geber. "
"Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und drückt sich aus
in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit."
Siehe auch: Wohlwollen - Empathie
Sympathie - Solidarität
Dankbarkeit
Bedingungslose positive Wertschätzung - Selbstachtung und Selbstwert
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Lieben heißt bitten und danken
(Verwandte Formen: wertschätzen, demütig sein, ehrlich sein, verstehen, helfen)
In jeder Situation gibt es Möglichkeiten, um etwas zu bitten oder für etwas zu danken
oder zumindest dankbar zu sein oder Wünsche im Herzen hochsteigen zu lassen.
Beides sind Fenster unserer Seele, die wir zur Begegnung mit der Situation verwenden können.
Viele werden wir damit überraschen, denn selten werden sie noch genutzt.
Zuerst werden wir selbst verändert, wenn wir uns diesen Wegen zuwenden.
Es geht nicht mehr um unser Tun und wir sind nicht die Aktiven, die etwas Ermöglichenden.
Wir erkennen, was sich alles ändern würde, wenn der andere etwas beiträgt,
oder was sich schon verbessert hat, weil der andere so viele gute Dinge beigetragen hat.
Dieses Erkennen drängt zum Bitten und Danken, nicht nur das Spüren der eigenen Bedürfnisse
und des eigenen Mangels oder ungestüme Wünsche, die unbedingt die aktuelle Situation verändern wollen.
Danken drückt nicht nur die Freude über das Erhaltene aus,
sondern ist zuerst eine tiefe Anerkennung des Anderen, seiner Taten, seiner Haltungen, seiner Möglichkeiten!
Langsamkeit ist bei beidem wichtig, beim Erkennen und Empfinden dessen,
worum man bitten und wofür man danken will und beim Umsetzen von Bitte und Dank.
Viele werden aus Unsicherheit, Scham und Angst hier ganz hektisch und unsicher.
Verständlich, ist man doch beim Bitten oft schon enttäuscht worden.
Aber genau deswegen kann man zuerst ausloten, ob der andere offen für eine Bitte ist.
"Weißt Du, was mir jetzt gut täte?"
Oder ob es gerade passt tiefen Dank auszusprechen.
"Hast Du grad einen Augenblick Zeit für mich?"
Noch besser ist es zuerst überhaupt nichts nach außen zu tun, ganz in sich zu verweilen
und nur diese beiden Seelenhaltungen des Bittens oder des Dankens einzunehmen,
mit bittender, dankender Seele die Welt zu sehen oder noch abgeschiedener mit geschlossenen Augen in sich zu spüren,
welche Bedürfnisse und Träume uns ergreifen oder aus welchem Glück der Wunsch zu Danken gespeist wird.
Manche meinen ja, dass wenn man sich nur immer wieder seine Wünsche ausmalt
und dann einfach im Alltag weitermacht, dass sich dann nach einiger Zeit vieles von selbst erfüllt.
Und oft sieht man etwas und ist so froh, dass es da ist und kann leider denjenigen,
die es mal erschaffen haben, gar nicht mehr direkt danken.
Was habe ich mich oft schon von weitem über die Dörfer gefreut, in denen Freunde wohnten,
in denen so viel gute Arbeit, soviel Miteinander und soviel Heimat steckte, und ihnen allen soviel Gutes gewünscht.
Vielleicht geschieht es ja auch einmal, dass uns jemand unsere Wünsche von den Lippen abliest, ohne dass wir sie aussprechen.
Zurück zur Situation. Es ist wirklich die Frage, ob ich Bitte und Dank ausspreche, ausdrücke und wenn ja wie.
Ich bin ja immer auch in einer Rolle, sei es als Lehrer oder Chef, als Kind oder Partner.
Da ist es oft schwer, mir eine Bitte auszuschlagen oder manche Bitte kommt selbst sehr freundlich formuliert als Forderung an.
Vielleicht überschreite ich mit beidem sogar die Grenze meiner Rolle für einen Augenblick,
weil es nicht üblich ist.
Eine Bitte soll keinen Zwang beinhalten, auch wenn vielen Sätzen mit dem Wort Bitte ein drohender Unterton innewohnt.
(Können sie bitte damit aufhören, ....)
Eine Bitte ist eine besondere Form des In-Beziehung-Tretens, nicht nur eine Höflichkeit oder eine abmildernde Verpackung für Anklagen und Vorwürfe.
Es schwingt eine Anerkennung des anderen mit, dass er über die Möglichkeiten und Fähigkeiten verfügt etwas zu geben, zu tun oder zu veranlassen.
Und es schwingt eine Selbstoffenbarung von mir mit über ein Defizit, ein Bedürfnis, einen Mangel oder einen Wunsch.
Beides kann man in vielen Worten und Gesten ausdrücken, aber das kurze Wort "BITTE" enthält all das auch.
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Lieben heißt abgrenzen und heraushalten - einlassen, vertiefen und hinein knieen können
Liebe ist multipolar und dies sind zwei ganz wichtige Pole!
Beide Pole sind eng mit dem Verstehen und der Entschiedenheit verbunden. Beide erfordern viel klare Kommunikation.
Abgrenzen erscheint einfach, erscheint passiv, aber das ist es keineswegs.
Einmal muss ich mich abgrenzen und heraushalten, obwohl ich doch gerne dabei wäre, mich mitreißen lassen möchte,
gerufen, gelockt, gebeten werde und ja auch kein Spielverderber sein möchte.
Dann muss ich die andern abgrenzen und abhalten, die mich bestürmen und mich vereinnahmen wollen.
Und danach muss ich das schaffen, wofür und warum ich mich abgegrenzt habe.
Und hier verbinden sich beide Pole, denn ich grenze mich ab, um mich zu vertiefen, um mich hineinknien zu können.
Das gilt auch für Paare und Gruppen, indem wir uns ineinander vertiefen, grenzen wir uns von der Umwelt eine Zeitlang ab.
Zuletzt muss ich noch zurückfinden, über die Brücken, die geblieben sind oder das mitteilen,
was mir aus meinem Abstand heraus aufgefallen ist, was ich in meiner Einsamkeit erkannt und geschaffen habe.
Wir möchten das vorführen, wofür wir uns im Verborgenen vorbereitet haben.
Soviel kann schief laufen bei diesem Abgrenzen, beim Heraushalten, aber auch beim Vertiefen und Einlassen.
Wir lassen uns ein und plötzlich finden wir uns in Bindungen wieder, die wir so nicht gewollt haben.
Wir wollen uns vertiefen, schaffen es aber nicht in die Tiefe vorzudringen.
Wir reden von heraushalten und beeinflussen doch vieles aus dem Hinterhalt, bleiben darauf fixiert aus der Ferne.
Wir versuchen uns von anderen und deren Aktionen abzugrenzen und können dennoch unsere Grenzen nicht schützen und Grenzüberschreitungen verhindern.
So bleiben diese beiden Pole ein beständiges Lernfeld der Liebe!
Es gibt so viele Formen der Konzentration, der Meditation, des Einlassens und Mitmachens.
Es gibt so viele Formen der Abgrenzung, des Abstands und der Distanz.
Alle diese Formen gilt es jeweils zu kennen, zu üben und kunstvoll miteinander zu verbinden!!!!!!!!
Aber der Lohn hier ist wirklich hoch, denn beides sind zentrale Netzknoten unseres Liebesnetzes und stärken alles um sich herum!
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Lieben heißt verantwortlich sein
Lieben heißt:
VERANTWORTUNG übernehmen, verantwortlich sein, sich verantwortlich fühlen, Verantwortung verwirklichen
Verwandte Formen:
Sich vernetzen, sich integrieren, Gemeinschaft aufbauen und stärken, gastfreundlich sein,
Frieden fördern, ordnen, stabilisieren, helfen, barmherzig sein, sich erbarmen,
sich beteiligen, zusammenarbeiten, füreinander da sein, ...
Worum geht es?
Man ist verantwortlich für ... (Inhalte, Themen, Partner und Ziele)?
Wie geht es?
Mit welchen ... (Prozesse, Aktionen, Wege, Methoden) kann man Verantwortlichkeit umsetzen und gestalten?
Globale Verantwortung: GAIA, Umwelt, Klima, Gerechtigkeit, Weltvernetzung
Nationale Verantwortung: Demokratie, Volkswirtschaft, Grundgesetz, Kultur, Wissen und Bildung, Frieden,
Lokale Verantwortung: Biotope, Gastfreundschaft, Gemeinschaft, Nachbarschaftshilfe, lokale Projekte,
Persönliche Verantwortung: Körper, Gesundheit, Wohnung, Kleidung, Selbstversorgung, Besitz, Freunde, Nachbarn, Seele und Geist, Freude und Lust
Aktionen: Sinnvolle und zukunftsweisende Projekte unterstützen und begleiten (informieren, spenden, mitarbeiten)
Die eigenen Möglichkeiten Verantwortung zu übernehmen durchdenken - auf den verschiedenen Ebenen und speziellen Wegen.
Wege: Ehrenamtlich tätig werden, Mitglied werden in Vereinen und Initiativen,
Sich Verantwortungsbereiche suchen wie ein Biotop oder einen Garten,
Sich gesellschaftlich wichtige Themenbereiche suchen, in denen man sein Wissen vertieft und dieses Wissen weitergibt oder dokumentiert.
Patenschaften übernehmen,
Die Kommunikation und den Austausch mit anderen religiösen oder weltanschaulichen Gruppen oder anderen Kulturen suchen.
Grenzen und Gefahren:
Bemuttern, einmischen, über griffig werden, den anderen ihre Verantwortung abnehmen, bevormunden,
sich überlasten, sich auspowern, verzweifeln, Frustrationen nicht aushalten können, sich ohnmächtig fühlen,
überfordert sein, orientierungslos zu sein, für alles verantwortlich gemacht werden, ....
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