WER BIN ICH? und Wie werde ich ich selbst?
Zum Thema "Wer bin ich?" eine kleine Übersichtsdarstellung.
Die drei Aspekte Selbstwertschätzung, Selbstkonzept oder Selbstbild und Selbstdarstellung sind Wikipediaartikeln über Selbstwert und Selbstsicherheit entnommen (siehe dort). Der 4. Aspekt Selbstdisziplin/Selbstkontrolle und Selbstorganisation wurde extra dazu genommen.
Alle Bereiche wurden mit sprechenden Sätzen ergänzt. Die Betonung liegt hier auf der Aktion, den Prozessen, dem Verb und nicht auf dem statischen Fachbegriff.
Selbstorganisation (Selbstregulation), Selbstdisziplin, Selbstwertschätzung, Selbstkonzept, Selbstbild und Selbstdarstellung als Grundbereiche, in denen klar wird, was ich kann und in denen es wichtig ist, sich zu stärken, zu entwickeln und zu verbessern. Alle vier wirken natürlich auch intensiv zusammen, integrativ zu meinem ICH.
Selbstkontrolle: Um sich zu organisieren und Selbstdisziplin zu verwirklichen ist Selbstkontrolle wichtig. Man darf jedoch nicht übersehen, dass vieles in uns nicht ganz kontrollierbar und steuerbar ist. Vieles steuert sich selbst, verläuft autonom und automatisiert, nach eigenen Regelkreisen und Rückkopplungen. Anderes wird schon unterbewusst abgewehrt oder eingeordnet. Ähnlich dem sich selbst steuernden vegetativen Nervensystem oder der vielfältigen automatischen Rückkopplungen, die Reflexe und Körperhaltung bewirken, wird auch in unserem Geist und unserem Denken vieles automatisch generiert. Träume, Wünsche, Ideen, Impulse, Bewertungen, Kritik, ... Energie oder Lustlosigkeit, Ärger oder Spaß, ... vieles kommt und geht ohne, dass wir vorher gefragt werden. Wir können manche Auswirkung verhindern, manches dumme Wort nicht aussprechen, aber oft nicht allzu viel früher eingreifen. Wir können uns etwas erziehen, austricksen, uns Strukturen angewöhnen (Arbeitsgewohnheiten), uns anpassen an uns selbst, damit wir uns nicht ständig überfordern, mit uns streiten und auf Ereignisse mit anderen Wahrnehmungen und Gefühlen reagieren können.
Wir können versuchen aus Fehlern (Kritikkompetenz) und Erfolgen (positive Verstärkung) zu lernen. Eine absolute Kontrolle über uns haben wir aber normalerweise nicht.
Das ist keine Entschuldigung dauernd dieselben Fehler zu machen oder andere zu nerven. Wir müssen nur unser Sosein zuerst verstehen und akzeptieren, bevor wir lernen können, uns wirklich gut zu steuern. Selbstanalyse, die Zeit, die wir damit verbringen über uns nachzudenken und mit Freunden oder Meistern über uns zu sprechen, ist ein wichtiger Erfolgsfaktor für unsere Selbstkontrolle. Aber auch viele kleine Übungen oder Erfolge in Teilbereichen können uns weiterhelfen!
- Übungen um Emotionen zu kontrollieren: Hier hilft uns eine bewusste Änderung unserer Atmung oder die Änderung unserer inneren Sichtweise. (Die Selbstoffenbarung des andern sehen und nicht den Angriff auf unser Selbst!) Selbst einfaches Abreagieren unserer körperlichen Bedürfnisse und Spannungen macht uns ausgeglichener (Sport, Tanzen, Singen, ....).
- Übungen, um auf die spätere Belohnung zu warten, angesichts der schnellen Verführung: Selbstkontrolle hängt mit dieser Fähigkeit zum Belohnungsaufschub eng zusammen.
- Übungen mit kleinen Selbstbelohnungen und Selbstlob beim Erreichen von überschaubaren Zielen: Selbstkontrolle beginnt im kleinen!
- Übungen der Situationsgestaltung: Man kann die Nähe von fördernden und motivierenden Umgebungen suchen oder versuchen Situationen und Umgebungen mit hohen Gefahren des Kontrollverlusts zu vermeiden. Allein zu lernen, dass wir jederzeit die Situation verlassen können, innerlich oder real, hilft uns, nicht so ausgeliefert zu sein. Kinder haben eine hohe Kreativität, die Wartezeit beim Belohnungsaufschub zu meistern und sich dadurch besser zu kontrollieren.
- Übungen zum kontrollierten Kontrollverlust: Im Rahmen von Spielen, Theaterrollen oder Meditationen gibt es immer wieder kurze Zeiten des geregelten Überschwangs, des erlösenden Lachens, des Verrücktspielens, des Wild-Seins, des Aus-der-Rolle-Fallens. Auch solche Übungen helfen, Verkrampfungen, Blockaden und ungesunde Spannungen zu meistern, um mit mehr Möglichkeiten auch in schwierigen Situationen klarzukommen.
- Übungen zum Selbstbild: Ich bin der ich mir vorstelle zu sein, ohne mich zu überschätzen oder zu verzerren. Ich bin nicht der, der ich war! Das sind nur meine vergangenen Möglichkeiten. Meine Werte, Träume, Ziele und Wünsche steuern und befeuern meine Selbstkontrolle!
- Übungen zur Kritikkompetenz: Um sich selbst zu kontrollieren, zu motivieren und zu stärken kann man in vielfacher Weise seine Netzwerke, Teams, Freundeskreise einbinden. Alle vier Grundbereiche (Selbstorganisation, Selbstdisziplin, Selbstwertschätzung, Selbstkonzept, Selbstbild und Selbstdarstellung) werden nicht im stillen Kämmerlein entwickelt, geprüft und verwirklicht, sondern in vielerlei Interaktionen mit seinen Mitmenschen, im Ausfüllen seiner Rolle, im Behaupten und Integrieren, in jeder tiefen, ehrlichen Begegnung, .....!
Selbstwert(schätzung) und Selbstbild: Zum Wikipediaartikel hier noch ein wichtiger Punkt. Ein tiefes Verständnis der inneren Vorgänge des dreidimensionalen Wachsens unseres Körpers und alles Lebendigen um uns herum, kann unser Selbstbild verändern und uns helfen Heilungsprozesse oder Entwicklungen, ja auch Alterungsprozesse zu bewundern. Das hilft uns auch, das Materielle, das Körperliche nicht gering zu schätzen (Gnosis, unreine Welt im Gegensatz zu reiner heiliger "Geistigkeit"), sondern gerade diese Weltlichkeit zu feiern, tief zu erleben, auch mit allen "negativen" Emotionen!
Selbstwirksamkeit: Bei diesem psychologischen Konzept geht es darum, ob ein Mensch daran glaubt, selbst etwas bewirken und sein Schicksal durch sein eigenes, selbstständiges Handeln beeinflussen zu können. Es bezeichnet die Erwartung oder die Einstellung, die wir zu der Wirksamkeit unseres Handelns haben. Das Vertrauen in die eigene Selbstwirksamkeit, in die eigene Stärke, ist ein wichtiges Merkmal der Resilienz. Gerade im religiösen Bereich oder im Bereich der Erziehung werden Sätze vom prinzipiellen Versagen verankert und es besteht die Gefahr Hilflosigkeit zu erlernen. (Traumatisierung, Posttraumatisches Belastungssyndrom, Frozen People)
Selbstschutz: Um sich selbst zu stärken und seine Selbstwirksamkeit, Stabilität und Selbstsicherheit zu erhöhen ist es wichtig, seine Grenzen zu verteidigen (5 Häute, Distanzzonen und persönliche Grenzen, Abwehrmechanismen, Ich-Botschaften, Nein-Sagen) sich zu schützen (etwas nicht persönlich sondern als Selbstoffenbarung des andern sehen, Helfersyndrom ablegen, Grenzen setzen, narzisstisch/selbstbewundernd sein)
Das eigene soziale Netz (soziale Interaktion) kann uns schützen (soziale Unterstützung) oder die Quelle von Angriffen (Mobbing) oder sozialer Unterminierung sein.
Die Aufforderung "Schütze Dich!!!" ist immer wieder neu zu durchdenken im Hinblick auf viele Bereiche (Körper, Gesundheit, Ernährung, Sport, Alltag, Verkehr, Basiseinkommen, Geist, Glaubenssätze, soziale Netze, "Freunde", Werbung, ....) und unter Berücksichtigung vieler Risiken und Gefahren. Auch hier kann ein dem Liebesnetz analoges Netz aufgebaut werden und das Thema spielt in jeder Lebenssituation eine Rolle.
Probleme und Lösungswege bei der Selbstfindung, Selbststeuerung, Selbstwahrnehmung und Selbstdarstellung:
(Hier nur eine Liste zum vertiefen und durcharbeiten.)
Kategorie: Kognitive Verzerrung (fehlt: emotionale Verzerrung!)
Kognitive Dissonanz
Abwehrmechanismen
Denkfehler
Selbsterfüllende Prophezeiung
Vorurteile und ihre Ursachen
Kritikkompetenz
Dialogische Introspektion
Bewältigungsstrategie
Stressbewältigung
Theorie der Ressourcenerhaltung
Selbstregulation (Toleranz, Frustration)
Theorie der multiplen Intelligenzen
Selbstentwicklung in und durch die Kommunikation mit unserer Umwelt
Da uns Kommunikationsprobleme und Beziehungsstörungen, die wir in grundlegenden Beziehungen über längere Zeit erleben, beeinflussen und prägen, ist auch die Auseinandersetzung mit diesen Themen für unsere persönliche Entwicklung wichtig:
Die Kommunikationsstile nach Schulz von Thun (Welche Stile wende ich häufig an?)
Persuasive Kommunikation
Dramadreieck (Welche Rollen spiele ich meist?)
Überblick der Charakterstörungen (Beispiel: Narzissmus) (In welche Richtungen tendiere ich?)
weitere Formen: Alexithymie Gefühlsblindheit, Impulsivität, Neurotizismus, AHDS, Autismus, Aufschieben
Konflikt (Mediation, Schlichtung, ..., Entscheidungen)
Beziehungsemotionen: (Minderwertigkeitsgefühl, Angst) (Wie gehe ich mit Konflikten um und welche Emotionen prägen meine Beziehungen?)
Konfliktlösungsstrategien:
(Zweidimensionales Modell der Konfliktlösungsstrategien Das Modell der Konfliktlösungsstrategien macht deutlich, dass immer zwei Seiten zusammenwirken. Wenn jemand beklagt: "Du zwingst mich ...!" Dann kann dahinter die Vermeidung der Aussage (Selbstkundgabe) "Ich habe an diesem Thema kein Interesse!" stehen.)
Strukturmodelle einer Persönlichkeit
Um uns selbst als Mensch, als Person, als geistig-körperliches Wesen, als ICH, bezogen auf ein Du zu charakterisieren,
existieren verschiedene Bilder und Modelle:
Körper und Geist (Dualismus)
Bewusstsein und Unterbewusstsein (Freud: Über-Ich, Ich, Es)
Inneres Team (Schulz von Thun)
Inneres Kind (Transaktionsanalyse)
Hier ist daraus ein kleines vereinfachtes Modell konstruiert. Es unterscheidet:
Grundperson
Kindperson
Kraftperson
Grundperson ist der Anteil der angeborenen Elemente, Fähigkeiten und Grenzen.
Was uns unsere Gene mitgeben und was daraus in unserem Bauplan verwirklicht wurde.
Vieles davon ist unsichtbar und oft entdecken wir erst in hohem Alter eine Fähigkeit oder Eigenheit, die schon immer da war.
Kindperson ist der Anteil unserer Persönlichkeit, der in den ersten Lebensjahren herausgebildet wird.
Dazu gehören Vorlieben, Ängste, Empfindlichkeiten, aber auch Stärken und unsere innere Kraft.
Frühe Traumata und Verlusterfahrungen wirken sich unser Leben lang aus.
Tiefe soziale Gemeinschaftserlebnisse, Fürsorge und Nähe in dieser Zeit prägen unser Verhalten und Vertrauen zu anderen für immer.
Kraftperson ist der erwachsene, selbstbewusste, willensstarke Anteil unserer Persönlichkeit.
Er entwickelt sich erst in der Pubertät und im frühen Erwachsenenalter, wurzelt aber
im Ich-Bewusstsein und der Durchsetzungsfähigkeit des Kindes.