Das innere Team - Gemeinschaft und Vielfalt in uns
In verschiedenen Situationen und Stimmungslagen nehmen wir den Tag über verschiedene innere Haltungen und Rollen ein.
Wir beobachten uns selbst, reden mit uns selbst, träumen uns selbst, kontrollieren uns, setzen uns Ziele
und geben uns Aufträge. Wir loben uns oder ärgern uns über uns selbst.
Hinter all dem stecken Facetten unserer Persönlichkeit, die wie einzelne eigenständige
innere Stimmen oder Personen beschrieben werden können.
Bekannt ist das innere Kind oder das erwachsene Ich. Unklarer sind Begriffe wie das Über-Ich.
Eine eigene Rolle spielt unser Körper mit seinen Hormonen, Kräften und Grenzen.
Unser Gehirn ist an sich schon in mindestens 8 zentrale Netzwerke unterteilt, die eigenständig arbeiten.
Daher hat auch das Unbewusste seine eigene Vielfalt und Interaktionsstruktur.
Wie kann diese innere Vielfalt gelebt und integriert werden?
Schulz von Thun hat hierzu das Modell des inneren Teams entwickelt.
Er spricht von einer wichtigen inneren Kommunikation, von inneren Teamsitzungen,
in denen jeder Teilaspekt oder jede innere Teilperson zu Wort kommen kann und ihre Konflikte beigelegt werden.
Die Gestalttherapie (begründet 1944 mit dem Buch "Das Ich, der Hunger und die Aggression" von Laura und Fritz Perls) versucht
in Spielszenen und Bildern, das innere Team sichtbar zu machen, das Selbstbewusstsein (innere Awareness)
und die inneren Interaktionen zu fördern. (der leere Stuhl für Anteile der Seele, emotionales Lernen)
Das innere Team ist zu unterscheiden von einer Persönlichkeitsstörung mit abgespaltenen Bereichen
(Ich-Spaltung, multiple Persönlichkeiten), bei denen die innere Kommunikation und Zusammenarbeit nicht mehr funktioniert.
Hier weiß der eine Teil der Person nicht, was der andere tut.
SchülerInnen von Schulz von Thun haben das Modell des inneren Teams weiter entwickelt zum Modell der inneren Familiensysteme.
Dieses Modell geht von verbannten Anteilen und inneren Konflikten aus, wobei Feuerlöscher versuchen Konflikte zu entschärfen und innere Manager das Team zusammenhalten.
Das Thema ist riesig, daher hier nur einige kleine Fragen als Einstieg.
Wie können wir unsere innere Vielfalt kennenlernen?
Unten ist eine lange Liste von möglichen Personenmetaphern oder Aspekten in uns gelistet.
Bitte einfach diese Liste der inneren Personentypen oder Schattierungen durchgehen und sich fragen:
Wie stark ist diese Person dieses Verhalten in mir?
Mit welchen Bereichen, Geschichten, Erlebnissen und Ereignissen in meinem Leben ist sie verbunden?
Wie kann ich diese Person oder Stimme fördern, begrenzen, neu ausrichten, ihr mehr oder weniger Raum geben?
Hat dieser Personentyp recht und wie wichtig ist mir dieser Aspekt?
Wie stark auch unterbewusst und unbewusst ist dieses Denken und Verhalten?
Wie sehr beeinflusst, lenkt und steuert mich dieser Personenaspekt?
Wie wird mein Denken und Fühlen von diesem Typ gefärbt?
Wie oft je Woche wähle ich diesen Personenaspekt als die aktive Person aus, mache sie zum Zentrum,
um mein Leben in Vielfalt zu leben?
Mit welchen anderen Personen und Bereichen arbeitet dieser Personentyp gerne in mir zusammen und mit welchen nicht?
Welche Stimmen verwende ich bei der Interaktion und Kommunikation mit nahestehenden Menschen?
Welche Stimmen verstecke und verberge ich, weil ich Angst habe sie zu zeigen?
Um diese Fragen gut zu beantworten sind die folgenden Liebesformen und ihre Auslegung hilfreich und wichtig:
Verstehen, Selbstkritik, Zuhören, Empfinden, Offen-Sein, Dialogbereitschaft, Frieden schaffen, ...
Es hilft auch sehr, die einzelnen Stimmen mit Symbolen in verschiedenen Größen zu visualisieren und
in einem Bild in Beziehung (hemmende, blockierende, demotivierende oder fördernde, verstärkende Zusammenarbeit) zu setzen.
Liste der inneren Stimmen und Positionen
Die zentralen inneren Stimmen
Das innere Kind
Ist es bei mir verspielt, verwöhnt, traurig, liebesbedürftig, sehnsüchtig, anhänglich, trotzig, verletzt, entsetzt?
Das innere Kind verkörpert die kindlichen Bedürfnisse nach Spaß, Kreativität, Bewegung, Erforschen,
Sicherheit und Unbeschwertheit. Es kann die Freude am Leben steigern, aber auch zu unreifen Verhaltensweisen führen.
Mein Körper und seine Stimmen
Er redet millionenfach in jeder Sekunde zu uns und kann alle Stimmen überstimmen.
Er gibt oder nimmt allen Kraft, lässt sich aber auch lenken und trainieren.
An sich ist er Teil vieler Stimmen und einige Stimmen sind sehr stark von ihm bestimmt:
Der Genießer, der Hungrige, der Verliebte, der Aggressive, der Ruhelose, der Depressive, ...
Das hochmoralische, gesetzeskonforme, regelverliebte, strenge Über-Ich
Es weigert sich mitzumachen, wenn gegen Prinzipien und Regeln verstoßen wird.
Es kennt sich aus mit Menschenrechten, Grundrechten, Anstand und Ordnungen.
Verwässern und vernebeln ist hier nicht. Auf die Situation achtet es jedoch zu wenig
und kann daher unbarmherzig sein. AUch der Körper mit seinen Bedürfnissen wird hintenan gestellt.
Die mehr rationalen - organisierenden inneren Stimmen
Der Kontrolleur und Steuermann
Es muss die Kontrolle und der Überblick da sein!
Regeln sind zu beachten. Ordnung ist zu halten. Es wird ständig geprüft und Abweichungen erkannt.
Der Kontrolleur kann motivieren, sich zu verbessern, aber auch zu einem negativen Selbstbild führen.
Er kann andern helfen und wichtig sein (Wirtschaft, Wissenschaft), aber auch nerven.
Der strukturierte Planer und Perfektionist
Alles muss makellos und perfekt sein. Höchstleistungen und gute Ergebnisse sind wichtig.
Das kann motivierend wirken, aber auch zu übermäßiger Selbstkritik und Angst vor Fehlern führen.
Andere Schwache finden wenig Gnade und Verständnis. Der Fokus ist oft eng.
Aber man braucht ihn bei vielen Projekten, um das Ziel zu erreichen.
Der kritisch Zweifelnde und Zögernde
Er hinterfragt, kritisiert, misstraut, warnt, was vor falschen Entscheidungen, Gefahren und Fehlern schützt.
Er hemmt aber auch, lähmt und bremst, macht unsicher und vermiest vieles, weil er immer ein Haar findet.
Er kann mit seiner Kritik und all dem Misstrauen Beziehungen belasten oder in uns zu einem negativen Selbstbild führen.
Der Trainer, Meister und Lehrer
Hier zählt langfristiger Erfolg, Meisterschaft und Qualität.
Der Fleißige
Er läuft umher, sieht Arbeiten und macht sie einfach.
Manchmal grummelnd, manchmal unzufrieden oder auch überheblich,
aber er macht, schnell, gründlich effizient.
Manchmal macht er auch die Arbeit anderer und überschreitet Grenzen.
So ist er nicht überall beliebt, aber geachtet.
Der Gestalter
Er kann Dinge gut visualisieren und schön gestalten. Landkarten, komplexe Räume und Beziehungen sind für ihn kein Problem.
Er arbeitet gerne im Unbewussten und präsentiert seine Lösung als Bild und als Kunstwerk.
Die vorwiegend emotionalen inneren Stimmen
Der Genießer
Jetzt ist die Zeit das Leben zu leben und auszukosten mit allen Sinnen und Feinheiten und Zutaten.
Ich lasse mich fallen ins Erleben und Empfinden. Ich wähle das Positive und Vielversprechende.
Der Empfindliche und Sensible
Mich überfluten Gefühle und Empfindungen mit ungeheurer Kraft und Stärke.
Ich spüre so viele Details und Feinheiten.
Der Träumer und Prophet
Wenn die Welt doch besser wäre und ich mehr Geld, mehr Zeit und mehr Kraft hätte.
Ich arbeite an Visionen, die vielleicht wirklich werden könnten.
Der harmonisch Herzliche, alle umarmend, aber ebendarum oft zu nah!
Er will immer Frieden, Offenheit und Nähe.
Er braucht die Zusicherung von Liebe. Seine Bedürfnisse vernachlässigt er jedoch
und seine Ecken und Kanten verschweigt er. Aber es ist nett, gesellig und warm bei ihm.
Das kräftige, wilde, gierige und hungrige Tier
Es ist eine wichtige und starke Stimme unseres Körpers.
Sie treibt uns an und unterbricht uns. Die Werbung kennt sie
und steuert sie gerne so nebenbei. Wer kann es reiten und zähmen?
Der Verliebte, Verknallte
Ständig am träumen und an den anderen denken. Dabei baut er jedoch ein eigenes Bild vom andern zum Anbeten auf.
Schafft er es, dem andern wirklich zu begegnen und seine Erwartungen zurück zu stellen?
Die Griechen fürchteten die ungestüme Kraft, den Rausch und die Irrationalität des Eros. Schön ist es dennoch ...!
Der energiegeladene Wagemutige
Er kann weit reisen, Grenzen überwinden und zu neuen Ufern aufbrechen.
Er ist neugierig, spontan und risikofreudig. Er kann für Kreativität und neue Erfahrungen sorgen,
aber auch zu unüberlegten Handlungen verleiten.
Der unzufriedene Antreiber und der unruhige Macher auf der Suche nach Action und Arbeit
Hier herrscht Druck und wird auf schnelle Ergebnisse geschaut,
was zur Überlastung, Verletzung und Grenzüberschreitung führen kann.
Pausen, Pläne und gute Strategien kommen zu kurz.
Die beziehungsorientierten interaktiven inneren Stimmen
Der Spieler und Stratege
Wie sind die Regeln hier? Wie kann ich gewinnen und macht mir das Spiel Spaß?
Sollte ich nicht meine Taktik ändern oder ein anderes Spiel beginnen?
Den Helfer und Barmherzige
Ich leide mit und sehe das Leid, die Defizite und die Armut der anderen.
Ich bleibe stehen, bin bereit zu geben und zu opfern.
Der sich immer selbst lobende und alle Gespräche auch sich lenkende Narzisst
Er ist auch im inneren Team ein Problem, weil man sich nicht mit ihm unterhalten kann
und er sich in nichts hineindenkt, sondern nur fragt, was springt für mich dabei heraus.
Der Verkäufer
Er ist nett-aufdringlich und hat eine Mission
Die negativen, irrationalen, depressiven inneren Stimmen
Der depressive Jammerer und sich selbst zerfleischende Kritiker
Oft ist er ein negativer Narzisst, der statt sich in ständigem Selbstlog zu ergehen,
von seiner Verhaftung an ständiges Selbstbeklagen und Selbstabwerten nicht lassen kann.
Die gemeine und hasserfüllte, unbeherrschte, verletzte oder gekränkte Stimme
Diese Stimme verstecken die meisten und verbergen sie sogar vor sich selbst!
Man will nicht wahrhaben, was für eine Wut, welcher Trotz und Zorn in uns steckt,
oder wie fies und gemein wir uns gerne manchmal revanchieren würden für all das,
was uns angetan wurde.
Selbst wenn sie mal unbeherrscht ausbricht, deckt man schnell alles wieder zu,
erklärt es weg, betreibt Täter-Opfer-Umkehr und gibt allen andern die Schuld.
Leider kommen diese Stimmen bei vielen hoch und werden schrecklich laut, wenn es
gegen Ausländer, Zigeuner, Juden, Moslems, Behinderte, Sozial Schwache, Kranke,
Linke oder Rechte, Reiche oder Arme, Polizisten oder Strafgefangene geht.
Darum muss man sich um solche innere Stimmen ausdrücklich kümmern!
Die inneren, unbewussten Stimmen.
Die innere ToDo Liste
Sie erstaunt uns immer neu, weil sie uns plötzlich an vergessene Termine und andere wichtig Dinge hinweist.
Irgendwo hat unser Unbewusstes eine Liste an Prioritäten und einen Zeitplan.
Der innere Wach-Träumer
Er erlaubt uns jederzeit ins Träumen zu gehen. Wir können uns irgend eine Geschichte oder irgendetwas vorstellen
und im Kopf damit herumspielen. Manchmal nervt er mit den vielen Träumen, die er schickt und uns damit ablenkt von allem.
Der innere Archivar und Erinnerungsagent
Er holt alte Erinnerungen, Namen, Zusammenhänge hervor, die uns entfallen sind.
Er braucht dazu etwas Zeit, aber meist schafft er es, alles wiederzufinden.
Er hilft auch bei schnellen Assoziationen und der Verdichtung von Eindrücken und Gefühlen.
Leider erinnert er auch an alte Fehler und Versäumnisse, an Unfälle und Traumata.
Der innere Problem-Löser
Er erhält Problem, die das Bewusstsein nerven, oder die es gelöst bekommen muss.
Intern sucht er Erfahrungen und Ideen dazu zusammen und verarbeitet sie, während wir weiter funktionieren.
Dabei fällt ihm oft was besonderes auf, das uns zur Lösung führen kann.
Er arbeitet eng mit dem Archivar zusammen.
Der innere, kreative Künstler
Er arbeitet im Unterbewusstsein an komplexen Kunstwerken, die das Bewusstsein ausdrücklich beauftragt hat.
Manchmal hat er aber auch einen spontanen Einfall. Er arbeitet mit dem Wach-Träumer zusammen.
Diese unbewussten Stimmen helfen uns, arbeiten für uns, aber oft unterbrechen Sie das Bewusstsein,,
das gerade mit etwas anderem beschäftigt ist, sie uns aber unbedingt ihre Ergebnisse präsentieren wollen.
Weitere Stimmen
Der Eifersüchtige und Neidische
Der vernünftige, abwartende Probleme-Löser und Faktensammler
Der Ängstliche, Neurotische und Panische
Der Sicherheitsmensch und Wächter
Der Selbstverliebte und Egozentrische
Der Gefühlslose und Grenzenlose
Der Hartherzige und Harthäutige
Der in sich verschlossene, auf Abstand und Unsichtbarkeit bedachte Geheimniskrämer
Der Utopist und Hoffende
Der in sich Ruhende und Zufriedene
(Bitte diese Listen individuell erweitern und anpassen!
Es gibt noch viele weitere Personentypen und jeden in vielen Ausprägungen:
Mutter, Vater, Soldat, Schamane, Heiler, Freund, Mönch, Meister, Lehrer,
Beter, Sänger, Handwerker, Tänzer, Detektiv, Forscher, ...
Jeder hat hier in seinem Leben an anderen Persönlichkeiten gearbeitet und andere Schwerpunkte.
Eine starke klare äußere Rolle, ein fester Platz in einer Gemeinschaft prägt auch unser inneres Verhalten.)
Der innere Dialog im Team
Unsere inneren Stimmen beeinflussen stark unsere Reaktionen, unsere Emotionen und Motivationen.
Sie steuern, was uns einfällt und was wir uns vorstellen.
Es ist gut daher dem Dialog unserer Stimmen, Denkweisen und Gefühle regelmäßig Zeit einzuräumen.
Eine kleine Meditation an Anfang sorgt dafür, dass alle Stimmen zur Ruhe kommen und sich konzentrieren.
Dann wählt man ein Thema und versucht es der Reihe nach aus der Sicht verschiedener Stimmen zu sehen.
Jede Stimme hat dabei ihr Recht und hilft uns. Jede hat aber auch Grenzen
und es muss zumindest ein zeitweise gültiger Kompromiss gefunden werden.
Zwischen den einzelnen Stimmen sind ebenfalls kleine Pausen wichtig.
Selbstgespräche werden zwar oft negativ gesehen, sind aber ein guter Weg, um sich der inneren Diskussion bewusst zu werden.
Schwerpunkt sollte dabei auch sein, das innere Zuhören und Ausreden-lassen zu üben.
Oft beenden Panikstimmen jede weitere Diskussion und die Probleme bleiben ungelöst (A1).
Unsere innere Diskussion ist zudem sehr von unserer Kindheit geprägt, wie wir lernten zu kommunizieren.
Viele bekommen den inneren bevormundenden oder aggressiven Umgangston nie los.
Manche suchen sich auch eine Musik oder ein Lied, das grad zu ihren Gefühlen und Stimmungen passt
oder neue innere Anteile aktiviert und stärkt. Die Umgebung kann sehr unsere innere Diskussion beeinflussen.
(Wer möchte kann sich viele weitere Formen für den inneren Dialog ausdenken,
auch solche mit künstlerischen, rituellen oder theaterpädagogischen Elementen.)
Im Alltag sind viele Stimmen stumm.
Es ist gar keine Zeit für lange Diskussionen.
Eine Position setzt sich schnell durch und führt.
Viele Stimmen werden auch abgewertet, weil man nur die perfekten erlaubt
und meint vieles nicht richtig, gut genug zu können.
Auch von außen erlaubt man vielen Stimmen nicht sich zu äußern.
So können künstlerische, verspielte, musikalische, kreative, emotionale,
humorvolle oder verträumte Anteile in uns lange klein bleiben.
Von außen getriggert kommen ab und zu ängstliche, verletzte oder aggressive Anteile in uns hoch.
Das ist aber auch nicht von uns organisiert und kontrolliert.
Wie schafft man es, dass die inneren Stimmen ausgewogener sich entfalten können?
Wie können sie besser und konstruktiv zusammen arbeiten?
Wie können wir wie bei einem Mischpult die Lautstärke regeln und den Gesamtklang unseres Teams verbessern?
Indem wir unsere Stimmen anders und neu mischen, verändern sich unsere Beziehungen und unser Alltag!
Freiräume, private Räume und Zeiten sind hier sehr wichtig und dürfen nicht durch digitale Medien vernichtet werden.
Gut ist es auch, sich für bestimmte schwache Stimmen Gruppen zu suchen, in denen alle diese Stimmen fördern und leben.
Der innere Konflikt
Naturgemäß widersprechen sich unsere inneren Stimmen, Bedürfnisse und Pläne.
Ihr Zusammenspiel, das Erreichen und Umsetzen von Kompromissen oder die Übergabe von Aufgaben an den,
der es am besten kann, muss daher immer neu eingeübt werden.
Oft erkennt man aber nicht gleich, dass man blockiert, gelähmt oder begrenzt ist,
weil sich innere Kräfte nicht koordinieren und schlecht zusammenarbeiten.
Manchem fehlt auch eine Stimme und diese sollte er sich extern suchen.
Der Körper wird vielfältig übersehen, falsch behandelt und missachtet, was lange nachwirkt.
Gegenseitige Beratung auch professionell kann uns helfen, wenn unser innerer Dialog nicht mehr funktioniert.
Grundsätzlich ist es interessant, dass das Problem der Zusammenarbeit in einer vielfältigen Welt
nicht nur im Bereich Staat und Gesellschaft oder Familie und Nachbarschaft existiert,
sondern auch in uns selbst. Vielleicht können Lösungen aus einem Bereich hier in andere übertragen werden.
Die Vielfalt in uns kann auch zum gegenseitigen Ausspielen verwendet werden.
Man verdrängt die Wirklichkeit, schiebt notwendige Entscheidungen auf, geht Irrwege weiter,
indem man kritische, warnende oder mahnende Stimmen durch andere zurückdrängt.
Lasst uns nicht streiten, genug diskutiert, so wichtig ist das doch nicht.
Das macht mich halt aggressiv. Hier bin ich total empfindlich.
Hier werden Probleme und Konflikte unter den Teppich gekehrt, statt sie ehrlich zu besprechen
und kraftvoll zu lösen.
Unsere Überempfindlichkeit oder Aggression wird als Entschuldigung eingesetzt, sich nicht zu ändern.
Die inneren Stimmen im Dialog mit anderen Menschen
Die inneren Stimmen spielen auch in unseren Beziehungen eine Rolle.
So kann es sein, dass zwischen Geschwistern oder Ehepartnern der eine oft nur mit einer Stimme spricht
und der andere nur mit einer bestimmten antwortet. (Wagemutig - Zweifelnd, Aufdringlich - Abweisend,
Kritisierend - Relativierend, Freigiebig - Sparsam, Aggressiv - Beruhigend, Gierig - Begrenzend).
Hier wäre es gut, mal die Rollen zu tauschen oder die aktiven inneren Stimmen zu ändern.
Wenn wir anderen begegnen und mit ihnen sprechen, sprechen wir oft auch nur mit einer bestimmten Stimme
im anderen und benutzen selbst auch nur eine dominante. In uns beiden ist aber noch so viel mehr.
Besonders wenn sich feste Kommunikationsinteraktionen einschleifen (Smalltalk),
dann lernen wir unsere Vielfalt nicht kennen und leben oft jahrelang nebeneinander her.
Manche Stimmen, etwa die des Verkäufers oder des Missionars oder aggressive und narzisstische Stimmen,
unterdrücken viele Stimmen des Gegenübers. Sie lösen Unsicherheit, Angst und Zweifel oder Vorsicht aus und dann
entsteht Distanz und Schweigen oder gar Abwehr.
Wenn wir beginnen zu jemanden mit einer neue Stimme zu sprechen, wird uns eine andere Stimme aus ihm antworten!
Daher ist es wichtig, die Vielfalt in uns zu entwickeln und zu erweitern.
Die Welt mit den Farben der Gefühle sehen
Bei Theaterstücken ist es wichtig, sich als Schauspieler ganz in bestimmte Emotionen
wie Trauer, Freude, Schmerz hinein zu versetzen.
Das kann uns auch im Alltag helfen, unseren Blickwinkel und unsere innere Haltung zu ändern.
Solche Gefühle sind wie Fenster, aus denen unser in sich ruhendes ICH aus seinem Turm in die Welt blickt (AUM).
Das Fenster kann man wechseln!
Blicken wir doch am Abend auf unseren Tag nacheinander mit dem Schwerpunkt auf folgenden Gefühlen:
Freude (Wie schön war es, dass ich diesen Tag leben durfte?)
Leid (Was alles ist heute an traurigen Dingen geschehen?)
Zufriedenheit (In welch einer guten, reichen und sicheren Welt lebe ich?)
Zorn (Was alles gefällt mir gar nicht und macht mich wütend?)
Liebe (Wen und was habe ich heute geliebt und liebe ich jetzt? An wen kann ich mit den Augen der Liebe denken?)
Achtsamkeit (Wie tief habe ich heute empfunden und wie vorsichtig und fein gelebt?)
Vergebung (Wem habe ich heute vergeben und wen um Vergebung gebeten? Wem vergebe ich jetzt und wie auch mir?)
Langeweile (Was für ein durchschnittlicher öder Tag war das heute?)
Lust (Wie stark habe ich heute meine Lust gespürt und erlebt? Spüre ich sie jetzt?)
Weite (Wo habe ich heute die Weite und Unendlichkeit dieser Welt gespürt, in mir und um mich? Und jetzt?)
Frust (Was alles hat mich frustriert, weil sich nichts ändern will? Klingt der Frust noch nach in mir?)
Traum (Wo habe ich heute Träume gelebt, leicht, tanzend und verklärt?)
Lachen (Wo habe ich heute gelacht und gelächelt?)
Verrücktheit (Und wenn ich alles ganz anders betrachte und ansehe? Wenn ich übertreibe und Grenzen überschreite?)
JA (Ich sage zu allem einfach JA und lasse mich darauf ein, dahinein fallen, akzeptiere es so wie es ist.)
NEIN (Ich mache nicht mehr mit, sage NEIN und STOP, blocke, protestiere und verweigere mich!)
Distanz (Ich betrachte diesen Tag aus der Ferne und als Fremder (Rolle?), wie lange vergangen oder wie nicht mein Leben!)
Dank (Wofür war ich heute dankbar und habe es auch gezeigt? Spüre ich jetzt Dankbarkeit?)
Kraft (Wo habe ich heute meine Kraft und Schnelligkeit, meine Energie und meinen Lebenswillen gespürt?)
Selbstlob (Heute habe ich alles toll und perfekt gemacht. Alles andere hat nichts mit mir zu tun.)
Reichtum (Wo habe ich mich heute reich und beschenkt gefühlt?)
Freiheit (Wo habe ich mich heute frei und unbeschwert gefühlt?)
Geborgenheit (Wo habe ich mich heute sicher und geborgen gefühlt? Wie sicher und ausgeglichen spüre ich mich jetzt?)
Wichtig ist es, den Wechsel zu spüren und in jede emotionale Farbe möglichst tief hinein zu gehen.
Dabei werden auch jeweils andere Stimmen in uns aktiviert und mithelfen.
In bestimmten Umgebungen und bei bestimmten Menschen werden wir auch vermehrt einzelne Stimmungen spüren.
Manchmal klingen Stimmungen nach, manchmal schafft man es, mit dem Zuschlagen der Tür
aus einer Stimmung heraus zu gehen und sich sofort neuen Gefühlen zu öffnen.
Meist aber braucht man Zeit für die notwendigen Umstellungen für das Abschließen, Ausklingen und das Ankommen und Einphasen.
Diese wichtigen Zeiten für die inneren Wechsel werden oft vernachlässigt.
Exkurs: Äußere Stimmen verinnerlicht
Wenn man an jemanden denkt oder an eine bestimmte Geschichte, dann ist es einem oft so,
als ob jemand zu uns spricht. Wir werden angerührt und sind betroffen.
Die Vergangenheit wird lebendig und wir spüren, das unsere Probleme schon damals zu lösen waren.
Worte unser Eltern oder Lehrer oder von Freunden kommen uns noch oft in den Sinn.
Was hätten sie jetzt an unserer Stelle gesagt oder dazu gemeint?
Viele führen auch Selbstgespräche, mit Personen, die nicht da sind,
etwa dem abwesenden Freund oder einer Person aus einem Buch, das wir gerade begeistert lesen.
Gute Filme und Hörbücher haben hier eine sehr starke Wirkung, weil sie in uns nachklingen und uns aktivieren.
Viele Menschen identifizieren sich mit Stars, Geschichten, Welten, übernehmen Rollen und Muster.
Im religiöse Bereich reden viele mit Gott oder Jesus und betrachten dabei anders ihr Leben und ihren Alltag.
Wir Menschen brauchen den Dialog und fühlen uns unsichtbar vielfältig verbunden.
Es kann jedoch hier Probleme geben, wenn wir unsere Selbstverantwortung aufgeben oder abgeben.
Wir und niemand anders stehen in der konkreten Situation und müssen diese verstehen und darin handeln.
Wir dürfen imaginären Personen keine Autorität geben, auch wenn uns der Dialog mit ihnen hilft.
Weitere Fragen:
Ist unser Körper eine eigene Person? (Körper und Geist)
Wie arbeiten unsere innere Vielfalt und all die äußeren Rollen, die wir im Alltag haben zusammen? (Systemtheorie und inneres Team)
Wikipediaquellen
Grundartikel und Grundlagen
Persönlichkeit
Familientherapie
Systemdenken (Systemtheorie)
Gegenwart (Bedeutung in der Psychologie)
Wikipediakategorie:Gestalttherapie
Schulrichtungen der Gruppenpsychotherapie
Schulz von Thun: Situationsmodell
Awareness in der Psychologie
Ich-Wir-Störungen
Ich-Spaltung (Psychologie)
Persönlichkeitsstörung
Dissoziative Identitätsstörung
Familienneurose
Psychologische Ansätze und Theorien
Ego-State-Therapie
Transaktionsanalyse
Personzentrierte Systemtheorie
Strukturelle Familientherapie
Lösungsorientierte Kurztherapie
Dramadreieck
Triade (Familientherapie)
Zirkuläre_Frage
Paradoxe Intervention
Ödipuskonflikt
Elektrakomplex
Triebtheorie
Instinkttheorie
Skulptur (Familientherapie)
Heißer Stuhl
Consciousness-Raising-Gruppe
Grundbedürfnisse als Kraft hinter vielen inneren Stimmen:
Wikipedia: Grundbedürfnisse
Grundbedürfnisse (Seelisches Wohlbefinden)
Informationsüberflutung
Konfliktforschung als Hilfe bei der Klärung innerer Konflikt
Gewaltfreie Kommunikation
Deeskalation
Konfliktmanagement Konfliktmoderation
Crisis Intelligence
Paul Graham: Konflikteskalations-Modell Hierarchie der Meinungsverschiedenheiten
Phasenmodell der Eskalation
Nazareth-Konferenzen
Thema: Kommunale Konfliktberatung
Kommunale Konfliktberatung
Kommunale Konfliktberatung Dachorganisation
Kommunale Konfliktberatung im Überblick
PDF: Kommunale Konfliktberatung Grundsätze
Kommunale Konfliktberatung Ansatz
Kommunale Konfliktberatung Kompetenzzentrum
Weitere Quellen
Janet G. Woititz (Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit, Wie erwachsene Kinder von Suchtkranken Nähe zulassen können,
Kösel 1991 (Original USA 1985), ISBN: 3-466-30314-1, Seite 45-46) beschreibt eindrucksvoll eine Frau, die von Partner
emotional verletzt wurde, sich zuerst kurz beschwert, aber dann durch panische Gefühle im Inneren gedrängt wird,
sich zu entschuldigen und wieder für gute Stimmung zu sorgen.
In dem ganzen hin und her ihrer inneren Gefühle und Stimmen vergisst sie das eigentliche Problem.
Es bleibt ungeklärt und so kann sich das Spiel immer neu wiederholen.